Eintracht Frankfurt vor Bayern-Spiel am Boden
Aue (dpa) - Armin Veh war sauer. So stinksauer, dass es ihm schwerfiel, die Contenance zu wahren. Nicht nur das peinliche Ergebnis beim 0:1 (0:0) seiner Frankfurter Eintracht in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten FC Erzgebirge Aue hatte ihn verärgert.
Vor allem das „Wie“ war dem Cheftrainer auf den Magen geschlagen. „Es ist nicht leicht, sachlich zu bleiben“, gestand der Fußball-Lehrer. Dass er es blieb, ist seiner inneren Ruhe und Selbstbeherrschung zuzuschreiben.
Und so analysierte Veh nahezu leise die 90 Minuten von Aue. Man habe gewinnen, mit Aggressivität und schnell nach vorn kombinieren und sich Torchancen erspielen wollen. „Davon habe ich in der ersten Halbzeit nichts gesehen. Das war alles viel zu pomadig“, kritisierte Veh. Auch wenn er nach dem Wechsel eine dominantere Eintracht sah, mehr als drei Chancen für sein Team im Spielverlauf sprangen nicht heraus.
„Uns fehlte das Selbstvertrauen“, meinte Kapitän Alexander Meier. Was insofern verwundert, als dass man nach dem 2:1-Sieg bei Hannover 96 am vergangenen Bundesliga-Spieltag doch mit breiter Brust ins Erzgebirge gereist war, wo ein angeschlagener Gegner wartete, der zuvor 417 Minuten lang keinen eigenen Torerfolg mehr bejubeln konnte. „Alles, was wir uns gegen Hannover aufgebaut hatten, haben wir heute wieder eingestampft“, erklärte Marco Russ.
Denn die Gastgeber zeigten alte Aue-Tugenden, rannten sich die Lunge aus dem Hals, kämpften um jeden Ball. All das hätten die Frankfurter, die bereits vor drei Jahren in Aue mit 0:3 aus dem Pokal geflogen waren, wissen müssen. Und auch, dass der FC Erzgebirge seit Mai im eigenen Stadion kein Gegentor mehr hinnehmen musste, also vor allem im Abwehrverhalten hervorragend agiert. Und deshalb mit Kreativität überwunden werden sollte.
War es Hochmut? War es fehlende Klasse? Eintrachts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen vermied es, einzelne Akteure namentlich abzukanzeln. Mit versteinertem Blick meinte er nur: „Dem einen oder anderen Spieler täte es gut, die 90 Minuten noch mal im Fernsehen anzusehen und dann eine Selbsteinschätzung abzugeben.“
Das wäre aus Sicht der Eintracht-Verantwortlichen schnell bitter nötig, denn nach Meinung von Veh wartet das „leichteste Saisonspiel“ auf seine Kicker. Am Freitag kommen die Bayern an den Main. „Das ist natürlich sarkastisch gemeint. Es wird das überhaupt schwerste Spiel, die mit großem Abstand beste Mannschaft kommt“, betonte der Coach. Dass gerade jetzt das Selbstbewusstsein im Keller ist, kommt da völlig ungelegen. Veh weiß zudem nicht so recht, wie er das größte Problem schnell lösen soll: „Wir tun uns unheimlich schwer, Torchancen herauszuspielen. Das ist das, was mich am meisten nervt.“