Freiburg will im „Spiel der Spiele“ Stuttgart schocken

Freiburg (dpa) - Ausgerechnet ein badischer Konkurrent kann den Schwaben die ziemlich enttäuschende Saison komplett vermasseln. Sollte der SC Freiburg im Pokal-Halbfinale triumphieren, stünde der VfB Stuttgart vor dem Nichts.

„Das Ergebnis wirkt sich auch auf unsere Ausrichtung für die nächste Saison aus“, räumte der zum Sportvorstand aufgestiegene Manager Fredi Bobic im Fall eines Cup-K.o.'s negative Folgen für den Fußball-Bundesligisten ein.

Für beide Mannschaften ist das traditionell brisante und prestigeträchtige württembergisch-badische Duell am Mittwoch ein absoluter Knüller in vielfacher Hinsicht. „Das ist das Spiel der Spiele“, sagte Freiburgs Mittelfeldmann Daniel Caligiuri begeistert. „Wir versuchen alles zu geben, damit wir ins Finale kommen. In Berlin ist man nicht alle Tage, das ist eine einmalige Sache.“ Sein Teamkollege Jonathan Schmid assistierte: „Ich denke, dass jeder Spieler den Traum hat, das Finale in Berlin zu spielen.“

Auch VfB-Trainer Bruno Labbadia kann es kaum erwarten: „Die Vorfreude ist riesengroß. Das ist gigantisch.“ Stürmer Martin Harnik versprach: „Wir wollen im Halbfinale ein Highlight setzen und ins Finale nach Berlin.“ Christian Gentner wittert „eine Riesenchance auf Berlin. Da wollen wir unbedingt hin.“ Der Mittelfeldspieler stand schon 2007 bei der Endspiel-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg in der VfB-Elf und schwärmte von der Atmosphäre im Olympiastadion: „Der Pokal ist eine Riesensache.“

Für den dreimaligen Pokal-Gewinner Stuttgart ist das fast schon Routine: Zum sechsten Mal winkt den Schwaben die Chance aufs Endspiel, zum zehnten Mal stehen sie unter den besten Vier. Für Freiburg ist dagegen der Vorstoß ins Halbfinale eine Premiere. Christian Streich führte in seiner Zeit als Juniorentrainer die A-Jugend des Sportclubs allerdings dreimal zum Pokalsieg. Einige seiner damaligen Schützlinge gehören heute zur Stammformationen der in der Liga so frisch und frech auftrumpfenden Freiburger.

Caligiuri zählt dazu. „Ich war mit der A-Jugend schon Pokalsieger, davon haben wir einige in der Truppe. Aber das war natürlich A-Jugend und jetzt sind wir Profis. Aber da Streich schon dreimal im Finale war, kann es gut sein, dass wir wieder mit ihm nach Berlin fahren.“

Einen Favoriten gibt es für den Cup-Knüller nicht. Der VfB überzeugte zuletzt gegen Gladbach und hat Heimvorteil in der noch nicht ausverkauften Mercedes-Benz Arena. Für Freiburg spricht die seit Wochen überzeugende Leistung, was Tabellenplatz fünf mit nur einem Punkt Rückstand auf Rang vier und damit die Qualifikation zur Champions League eindrucksvoll untermauert.

Labbadia schätzt die Chancen „50:50“ ein. „Die Geschlossenheit wird eine entscheidende Rolle spielen“, sagte er. „Eine geschlossene Mannschaftsleistung ist gegen Freiburg das A und O.“ Freiburg sei sehr gut drauf und besinne sich stets auf seine Stärken. Der VfB habe aber zuletzt „wieder Aufwind“ bekommen. Laut Labbadia werden „es kleine Nuancen ausmachen“, wer ins Finale einzieht. Der Freiburger Schmid schätzt, dass sich „die Mannschaft durchsetzt, die mehr Zweikämpfe gewinnt“.

Streich versucht, den Hype um das Halbfinale etwas einzudämmen - soweit das überhaupt geht. „Die Bundesliga ist für uns eine so große Herausforderung, da kann der Pokal nicht so viel mehr sein“, sagte er. „Es gibt keine 120 Prozent, wir haben sie zumindest noch nicht gefunden, wir können nur 100 Prozent geben.“ Auch bezüglich der Vorbereitung hielt sich Streich bedeckt: „Wir machen kein einstündiges Motivationsvideo.“

Das ist auch nicht nötig. Seine Spieler fiebern dem Hit auch so entgegen. „Wir freuen uns schon seit einigen Wochen, dass wir im Halbfinale sind, jetzt ist es endlich so weit“, betonte Caligiuri. „Nach dem Sieg gegen Hannover gehen wir mit breiter Brust nach Stuttgart und wollen natürlich ins Finale, das ist klar.“