Gladbach nach Elfer-Krimi bei Darmstadt im Pokal raus
Darmstadt (dpa) - Nach der kläglichen Vorstellung und dem blamablen Pokal-Aus beim Drittligisten SV Darmstadt 98 blickte Lucien Favre sorgenvoll dem Bundesliga-Auftakt beim Triple-Gewinner Bayern München entgegen.
„Das ist eine riesige Enttäuschung für uns alle. Es liegt jetzt an uns, das schnell zu verdauen“, sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach nach der überraschenden Pleite in der 1. Runde des DFB-Pokals.
Der Fußball-Bundesligist scheiterte beim hessischen Drittligisten nach torlosen 120 Minuten mit 4:5 im Elfmeterschießen und verabschiedete sich frühzeitig aus dem lukrativen Wettbewerb, in dem sich Darmstadt auf eine Zusatzeinnahme von mindestens 250 000 Euro freuen darf. „Wahnsinn. Ich bin stolz auf die Mannschaft, was sie 120 Minuten lang abgeliefert hat“, lobte Darmstadts Trainer Dirk Schuster.
Vor 16 500 Fans im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor leistete sich Branimir Hrgota den entscheidenden Fehlschuss mit einem Lupfer à la Pirlo an die Unterkante der Latte, nachdem beide Teams zuvor jeweils einen Elfmeter verschossen hatten. „Das war natürlich hohes Risiko, aber es fehlten nur Millimeter“, entschuldigte Favre das Missgeschick des Pechvogels.
Nach dem bitteren Ende stürmten einige enttäuschte Borussen-Fans auf den Rasen, konnten von der Polizei aber schnell zurückgedrängt werden. So viel Elan hatten die Borussia-Profis zuvor vermissen lassen. Fünf Tage vor dem Bundesliga-Auftakt bei den Bayern präsentierte sich die Fohlen-Elf noch weit entfernt von ihrer Topform. Ideenlos im Mittelfeld und ohne Durchschlagskraft im Angriff agierte die Favre-Mannschaft.
Der Drittligist, der die Klasse als sportlicher Absteiger in der vergangenen Saison nur wegen des Lizenzentzuges für die Kickers Offenbach gehalten hatte, zeigte wenig Respekt vor dem Favoriten. Mit hoher Laufbereitschaft und aggressivem Zweikampfverhalten wurden die Gäste in Schach gehalten.
Der Favorit machte viel zu wenig aus seinen spielerischen Vorteilen. Zwar kontrollierte die Borussia das Geschehen, doch im Angriff agierte der Bundesligist harmlos. Bis zur ersten Trinkpause nach gut 20 Minuten kam die Darmstädter Abwehr nur wegen der hochsommerlichen Temperaturen ins Schwitzen. Auch danach hatte die Borussia, die auf die verletzten Juan Arango und Amin Younes verzichten musste, nicht viel zu bieten.
Drei Möglichkeiten für Neuzugang Max Kruse waren die dürftige Ausbeute. Der vom SC Freiburg gekommene Stürmer verfehlte zweimal knapp das Ziel und scheiterte dann frei durchlaufend an „Lilien“-Torwart Jan Zimmermann. Der wehrte im Nervenduell vom Punkt auch den Schuss von Luuk de Jong ab. „Fantastisch. Das ist ein überragendes Gefühl. Jetzt hoffe ich in der nächsten Runde wieder auf einen attraktiven Gegner und ein volles Haus“, meinte Zimmermann. Auf der Gegenseite scheiterte Dominik Stroh-Engel zwar an Marc-André ter Stegen, doch am Ende durften die Hessen dennoch jubeln.