Pokal-Aus in Saarbrücken: Werder blamiert sich erneut
Saarbrücken (dpa) - Wie bedröppelt schlichen die Fußballer des SV Werder Bremen vom Platz, schweigend und mit gesenktem Haupt ging es in Kabine. Das 1:3 (1:1, 0:0) nach Verlängerung am Sonntag in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken wirkte wie ein Keulenschlag.
„Das ist der Worst Case. Wenn man das erste Pflichtspiel als neuer Trainer verliert, dann erschwert das die Arbeit“, sagte Werder-Coach Robin Dutt und war bedient.
Die Niederlage der Bremer war mehr als verdient gegen einen leidenschaftlichen Gegner. Tim Stegerer in der 105. und Marcel Ziemer in der 112. Minute schossen die entscheidenden Tore vor 15 424 begeisterten Zuschauern im Ludwigspark. Die Saarbrücker Führung durch Nils Fischer (45.) hatte Sebastian Prödl (59.) in der regulären Spielzeit ausgeglichen.
Die Aufbruchstimmung in Bremen sei jedenfalls durch das dritte Pokal-Aus in Serie bei einem Drittligisten weg. So etwas hatte in der Cup-Geschichte als Bundesligist bislang nur Hannover 96 nach Angaben des Datendienstleisters Opta geschafft.
Dutt, der Nachfolger von Thomas Schaaf auf der Werder-Bank, sagte, dass er jetzt eher als Psychologe gefordert sei. „Heute waren viele Dinge nicht gut. Aber ich werde jetzt nichts weiter sagen. Ich schaue mir das Spiel noch mal auf Video ohne Emotionen an. Wichtig ist nur, welche Antworten wir am nächsten Samstag zum Bundesligastart gegen Braunschweig haben“, meinte Dutt.
„Wir haben unser Potenzial nicht abgerufen. Das war blamabel und tut richtig weh. Die Stimmung ist jedenfalls nicht gut bei uns“, sagte Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic. Auch Neuzugang Cedrick Makiadi fasste sich nur mühsam. „Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn wir mehr Tore gefangen hätten“, meinte der Ex-Freiburger.
Dutt tigerte während der Partie meist aufgeregt an der Seitenlinie herum, konnte den behäbigen, teils konfusen Auftritt seines neuen Teams und auch die Fortsetzung der schwarzen Pokal-Serie aber nicht verhindern. Im vergangenen Jahr war Werder in der ersten Runde an Preußen Münster, in der Saison davor am 1. FC Heidenheim gescheitert.
Saarbrücken dagegen verdiente sich diese Überraschung durch einen vor allem in der ersten Halbzeit und in der Verlängerung deutlich bissigeren und spritzigeren Auftritt, als der Fußball-Bundesligist ihn zeigte. Der mit zwei Niederlagen gegen Wehen Wiesbaden (1:2) und Holstein Kiel (1:5) miserabel in die Drittliga-Saison gestartete Traditionsverein hätte bereits früh in Führung gehen müssen, als Torwart Sebastian Mielitz durch sein Herauslaufen ein Chaos in der Bremer Abwehr auslöste. Ziemer nutzte diese Chance aber nicht (17.).
Beim 1:0 ging es im Bremer Strafraum ähnlich konfus zu. Mielitz sah nach einem Freistoß erneut schlecht aus, auch der Klärungsversuch von Nils Petersen misslang. Fischer hämmerte den Ball ins Tor.
In der Halbzeitpause korrigierte Dutt seine überraschendste Personalentscheidung. Marko Arnautovic, der zunächst auf der Bank saß und in Bremen nach wie vor als Wechselkandidat gilt, kam für den jungen Kevin Füllkrug. Und Werders Spiel wurde dadurch besser. Beim Ausgleich durch Prödl herrschte diesmal Durcheinander im Saarbrücker Strafraum, der Österreicher traf nach einem Eckball per Kopf. Die Bremer dominierten das Spiel nun zumindest phasenweise, doch die besseren Chancen hatte weiterhin der FCS: Raffael Korte (71.) und vor allem Serkan Göcer (90.) scheiterten jeweils frei stehend vor Mielitz. Auch in der Verlängerung waren die Saarländer die engagiertere Mannschaft. Die Tore von Stegerer und Ziemer waren der verdiente Lohn.