Hertha zittert sich weiter - 3:2 n. V. in Neumünster
Neumünster (dpa) - Nur mit Zusatzschicht hat Hertha BSC eine erneute Pokalpleite wie im Vorjahr vermieden. In der ersten DFB-Pokalrunde siegte der Bundesliga-Aufsteiger beim schleswig-holsteinischen Regionalligisten VfR Neumünster mit 3:2 (2:2, 2:1) nach Verlängerung.
Sami Allagui sorgte mit einem Elfmetertor in der 120. Minute für die Entscheidung. Der entkräftete Gastgeber musste die Verlängerung mit zehn Spielern auskommen, weil Stürmer Christopher Kramer die Gelb-Rote Karte (89.) gesehen hatte.
Dem Foulelfmeter in der letzten Minute war ein Foul von VfR-Verteidiger Finn Thomas an Änis Ben-Hatira vorausgegangen. Ben-Hatira (16., 30. Minute) hatte die Tore für die erstmals von Neu-Kapitän Fabian Lustenberger angeführten Profis in der regulären Spielzeit erzielt. Für Neumünster waren Michél Harrer (5.) und Christopher Kramer (59.) erfolgreich. Damit blieb der Hertha ein trauriges Los wie im Vorjahr erspart, als sie in der ersten Runde vom Viertligisten Wormatia Worms aus dem Wettbewerb geworfen worden war.
Vermutlich wegen der gesalzenen Eintrittspreise - für einen Sitzplatz wurden 55 Euro verlangt - waren nur 5446 Zuschauer in das auf 9200 Plätze erweiterte VfR-Stadion getingelt. Sie kamen aber auf ihre Kosten. Unmittelbar nach Spielbeginn verpasste der Sechste der vergangenen Regionalliga-Saison den Berlinern eine kalte Dusche: Mit einen Freistoß aus knapp 20 Metern überraschte Harrer Hertha-Torhüter Thomas Kraft, der noch mit den Fingern am Ball war.
Der Schreck bei den Berlinern hielt nicht lange an. Bei einem Konter passte der Tunesier Sami Allagui den Ball quer auf Ben-Hatira, der aus Nahdistanz traf. 14 Minuten später eine ähnliche Konstellation: Allagui spielt auf Ben-Hatira, der schießt unter Bedrängnis zum 2:1 ein. Nach der Pause verlor Hertha zunehmend die Linie - Hertha-Trainer Jos Luhukay reagierte mit Einwechslungen.
Der VfR ließ in der Grümmi-Arena, benannt nach dem Vizepräsidenten Gerd Grümmer, der in Neumünster vier Supermärkte unterhält, keinerlei Respekt erkennen und inszenierte sehenswerte Angriffe. Hertha-Mittelfeldakteur Alexander Baumjohann musste eine Kopfball des Neumünsteraners Kevin Schulz von der Linie holen (48.). Den Ausgleich erzielte Kramer per Kopf, nachdem der Berliner Marcel Ndjeng mit seinem Abwehrversuch unfreiwillig Pate gestanden hatte. In der Verlängerung hatte der Bundesligist aber die größeren Kraftreserven.