Späte Tore retten Hamburg: 4:0 in Jena
Jena (dpa) - Dank Joker Artjoms Rudnevs ist Fußball-Bundesligist Hamburger SV einer Blamage entgangen und in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen.
Der lettische Stürmer brach gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Fünftligisten SV Schott Jena nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung den Torbann und führte den spielerisch enttäuschenden Favoriten mit dem 4:0 (0:0) zum zumindest ergebnistechnisch sicheren Erfolg.
Vor 11 800 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld sorgten neben Rudnevs (72./77.) noch Kapitän Rafael van der Vaart (79.) und Jacques Zoua (82.) für das Weiterkommen des HSV, der in der Vorsaison noch zum Pokal-Auftakt gescheitert war. Eine Woche vor dem Bundesliga-Start offenbarte das Team von Trainer Thorsten Fink aber gravierende Schwächen.
„Wir können zufrieden sein, dass wir die Nerven bewahrt haben. Alles andere wäre eine Katastrophe gewesen. Wir sind eine Runde weiter als letztes Jahr, das ist positiv“, sagte Fink und machte einen Schwachpunkt seines Teams aus: „Wir tun uns noch schwer gegen Mannschaften, die tief stehen. Da müssen wir noch dran arbeiten.“
Hamburg startete mit den Neuzugängen Lasse Sobiech und Jacques Zoua gleich druckvoll, kam aber zu wenig zwingenden Gelegenheiten. Dazu hatte Jenas Torwart Brian Gheorghiu einen glänzenden Tag erwischt: Er hielt den Oberliga-Aufsteiger bei seiner DFB-Pokalpremiere lange mit seinen Paraden im Spiel. Als er einmal geschlagen war, rettete Abwehrchef Paul Schletzke für ihn auf der Linie (30.). Bei seiner einzigen Chance verpasste Schott sogar die Sensationsführung: Benjamin Bahner zielte kurz vor dem Pausenpfiff bedrängt über das Gebälk (44.).
Auch in Hälfte zwei hatte der Favorit mehr vom Spiel, agierte aber in der Vorwärtsbewegung einfallslos. Schott wehrte sich tapfer, arbeitete diszipliniert in der Defensive und zeigte sich im Zweikampfverhalten ohne Respekt vor dem vier Klassen höher angesiedelten Gegner. Bei allem Einsatz mangelte es den „Glaswerkern“ aber auch an eigenen Gelegenheiten. Mitte der zweiten Hälfte mussten sie zudem dem hohen Tempo Tribut zollen: Immer wieder wurde das Spiel unterbrochen, weil ein Jenaer mit Krämpfen am Boden lag. „Wir haben sensationell dagegen gehalten. Daran erinnert man sich auch noch mit 80“, meinte Jenas Schlussmann Gheorghiu, der von den Fans wie seine Teamkollegen immer wieder mit Szenen-Applaus bedacht wurde.
Hamburg brachte das Ergebnis schließlich gegen völlig entkräftete Jenaer doch problemlos über die Zeit und zog glanzlos in die zweite Pokalrunde ein. Am kommenden Sonntag beginnt für die Hansestädter mit einem Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 die neue Bundesliga-Saison, wo dann auch der noch geschonte Stammkeeper Rene Adler wieder ins Geschehen eingreifen will.