„Verrückter“ Wollitz: „Gutes Spiel reicht nicht“

Cottbus (dpa) - Energie Cottbus träumt von einem zweiten 1997. Damals stürmten die Lausitzer als Drittligist bis ins DFB-Pokalfinale. Jetzt will der Zweitligist mit Hoffenheim den dritten Erstligisten ärgern.

Trainer Wollitz will sich zügeln - doch das ist ebenso schwer wie das Spiel.

Sein Anspruch ist zwar ein attraktiver Fußball, doch im Pokal-Duell „Klein und arm“ gegen „1. Liga und reich“ würde Claus-Dieter Wollitz eine Ausnahme zulassen. „Ein gutes Spiel und Ausscheiden - das reicht nicht. Dann lieber schlecht spielen und weiterkommen“, erklärte der positiv verrückte Trainer des Zweitligisten Energie Cottbus vor dem nationalen Cup-Viertelfinale am Mittwoch gegen 1899 Hoffenheim. „Jetzt stehen die Chancen bei 30:70 oder 40:60 - aber mit jeder Minute ohne Gegentor werden sie besser“, betonte Wollitz.

Der im Teutoburger Wald geborene Wollitz hat dem Lausitzer Club, der insgesamt sechs Jahre auch dank einer Vielzahl osteuropäischer Profis schon in der höchsten deutschen Liga gespielt hat, mit einem neuen Image erneut zum Aufstiegs-Kandidaten geformt. Dass der 45 Jahre alte Trainer mit seinem extrovertierten und immer offensiven Führungsstil mitunter aneckt, nimmt er in Kauf: „Ich versuche, die Mannschaft zu verbessern. Aber ich versuche auch, mich zu verbessern. Ich rege mich zu schnell in gewissen Momenten auf. Ich muss da ruhiger werden - und werde mich in den Griff kriegen.“

Jüngst hatte Wollitz den Rumänen Emil Jula, der zusammen mit Toptorjäger Nils Petersen einen nahezu perfekten Zweitliga-Sturm abgibt, für dessen Vertragspoker gerügt. „Wir haben für ihn das gesamte System umgestellt“, betonte Wollitz und forderte Jula so nochmals zum Innegehen auf. Mit dem Zweitliga-Rückrundenstart - 1:3 in Düsseldorf und 2:1 gegen Bielefeld - zeigte er sich auch insgesamt wenig zufrieden. Da kommt der Vergleich mit dem Erstligisten gerade recht: Im Pokal sind im laufenden Wettbewerb schon Freiburg und Wolfsburg an Energie gescheitert.

„In Hoffenheim ist es ein bisschen unruhig, aber natürlich sind sie haushoher Favorit“, erklärte Club-Präsident Ulrich Lepsch, der sich über die sportliche Aufmerksamkeit genauso wie über eine nicht eingeplante Nebeneinnahme freut. Mehr als zwei Million Euro hat Energie im Pokal in drei Spielen schon eingenommen, im Halbfinale würde sich die Summe nochmals verdoppeln. Dass dies für Energie eine ganz andere Dimension ist als für 1899, zeigte der Tag vor dem Viertelfinale: Während sich Hoffenheim mit einem internationalen Star wie Ryan Babel vom FC Liverpool beschäftigte, ist für Cottbus wohl selbst der griechische Stürmer Pentelis Kapetanos zu teuer.