Das magische Tor-Dreieck der Franzosen
Clairefontaine (dpa) - Diese Statistik sagt einiges über den Gegner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aus. Antoine Griezmann: Vierr Tore, Olivier Giroud: drei Tore, Dimitri Payet: drei Tore.
Drei Spieler: Zehn Treffer - von insgesamt elf, die Frankreichs Équipe tricolore bei der Heim-EM bis zum Halbfinale an diesem Donnerstag in Marseille erzielt hat. Zumindest zwei der drei neuen Tor-Garanten hätten sich das vor ein paar Monaten so nicht träumen lassen. Ein Blick auf das magische Tor-Dreieck der Franzosen:
„DER RETTER“ GRIEZMANN
Er verehrt David Beckham, und weil er das tut, spielt Antoine Griezmann vornehmlich in langen Trikots. Ständiger Begleiter außerhalb des Platzes: Thermoskanne und Mate-Tee. Er ist Franzose, regt sich aber auf spanisch auf und lässt im Fußball-Manager-Spiel seinen kongenialen Auswahlkollegen Giroud auf der Bank. 25 Jahre jung, düpierte in der Champions League mit Atlético Madrid den FC Bayern, verlängerte während der EM seinen Kontrakt beim spanischen Hauptstadtclub bis Mitte 2021. Ist dribbelstark, mit seinen kurzen Schritten extrem flink, und besitzt mit seinen 1,76 Metern Körpergröße eine exzellente Kopfballtechnik.
DER NATIONALHELD PAYET
Geboren im Indischen Ozean auf Réunion. Nach dem 2:1 im Auftaktspiel gegen Rumänien wurde Payet schnell zum neuen Fußball-Heroen der Grande Nation auserkoren. Seit Oktober 2010 ist Payet Nationalspieler. 24 Länderspiele absolvierte er seitdem aber nur. Die Tatsache, dass er 37,5 Prozent davon in diesem Jahr bestritt, sagt einiges. Payet ist mittlerweile 29 Jahre alt, die EM ist sein erstes großes Turnier. Vor dem Auftaktmatch war nicht mal sicher, dass er in der Startformation stehen würde. Jetzt fürchten sich die Gegner vor ihm. Und in Marseille hat er wie übrigens auch Trainer Didier Deschamps ein Spiel in der alten Heimat. Der Wechsel von Olympique in die Premier League zu West Ham vor einem Jahr machte Payet erst zu dem, wie er jetzt spielt. „Eine Gabe des Himmels“, schrieb „France Football“.
DER (UN)GELIEBTE GIROUD
Dass „Gladiator“ zu seinen Lieblingsfilmen zählt, passt auch optisch. Ein Hüne von über 1,90 Metern mit Bart. Modellathlet. Nur keiner, auf den die französischen Fußball-Fans uneingeschränkt stehen. Ausgepfiffen wenige Tage vor dem EM-Auftakt. „Olivier ist kein Roboter, er ist auch nur ein Mensch“, betonte Deschamps. Dass dieser auf Karim Benzema in der Sturmspitze und Mathieu Valbuena im Mittelfeld wegen deren Verwicklungen in eine Erpressungsaffäre um ein Sex-Video verzichtete, eröffnete Giroud und Payet neue Möglichkeiten. „Ich stelle mir die Frage nicht, weil der eine da ist und der andere nicht“, antwortete Deschamps vor Turnierbeginn darauf, ob die Mannschaft mit Giroud genauso gut ausgerüstet sei wie mit Benzema. Wie Payet nutzte auch Giroud die Gelegenheit.