Immer wieder Tränen: Portugals bisherige EM-Halbfinals
Lyon (dpa) - Portugal stand schon viermal in einem EM-Halbfinale. Nur beim Heimturnier 2004 glückte der Einzug ins Endspiel. Sonst gab es immer Niederlagen gegen den späteren Finalgewinner.
1984:
Platini, Tigana, Giresse: Es gab bei der EM 1984 nur eine Mannschaft, die dieses französische Jahrhundertteam am Rande einer Niederlage hatte. In der Verlängerung des Halbfinals führte Portugal bis zur 114. Minute mit 2:1 - erst dann drehte der spätere Europameister das Spiel und siegte 3:2. In der Vorrunde waren die Portugiesen noch vor Deutschland Gruppenzweiter geworden. Sie hatten damals keine schillernden Stars wie Luis Figo oder Cristiano Ronaldo, sondern eher schnauzbärtige Veteranen wie Torwart Manuel Bento oder Verteidiger Fernando Chalana. Bei dieser EM sei Portugal „auf die Landkarte des Fußballs zurückgekehrt“, heißt es in der Chronik des Verbandes FPF.
2000:
In Portugal sagen sie bis heute: „Die 2000er-Mannschaft ist die beste, die wir je hatten.“ Stars wie Luis Figo oder Rui Costa waren auf dem Zenit ihres Könnens. Der Ex-Dortmunder Paulo Sousa gab den Anführer und Strategen, der junge Stürmer Nuno Gomes war mit vier Toren die Entdeckung des Turniers. In die Vorrunde schlug dieses Team Deutschland (3:0) und England (3:2), im Halbfinale war dann aber wieder auf besonders bittere Weise gegen Frankreich Schluss. Auch diesmal führte Portugal mit 1:0, ein Tor von Thierry Henry rettete den Weltmeister in die Verlängerung. Dort schoss Zinedine Zidane per Elfmeter ein „Golden Goal“ - diesmal sogar erst in der 117. Minute.
2004:
Das 2:1 gegen die Niederlande war der bislang einzige Sieg der Portugiesen in einem EM- oder WM-Halbfinale. Und er fiel an diesem Abend in Lissabon noch viel zu niedrig aus. Im eigenen Land spielte der Gastgeber die Oranjes phasenweise an die Wand. Der junge Ronaldo schoss das frühe 1:0. Wer die Portugiesen an diesem Abend spielen sah, hielt es kaum für möglich, dass dieses Team nur vier Tage später ein Endspiel gegen den Außenseiter Griechenland verlor. Die Bilder vom weinenden Ronaldo gingen nach diesem Finale um die Welt. Die Portugiesen zerbrachen an der Erwartungshaltung, die sie mit Siegen gegen Spanien, England und die Niederlande selbst aufgebaut hatten.
2012:
Das Stadion von Donezk war 2012 noch eines der schönsten und modernsten der Welt. Mittlerweile liegt es halb in Trümmern, weil es 2014 während des Krieges in der Ostukraine schwer beschädigt wurde. In dieser Donbass Arena fehlte den Portugiesen wieder nicht viel zum Einzug ins Finale. 90 Minuten lang waren sie gegen den Welt- und Europameister Spanien das bessere Team, erst in der Verlängerung drehte der Favorit dann auf. Weil nach 120 Minuten immer noch kein Tor gefallen war, musste das Nachbarschaftsduell im Elfmeterschießen entschieden werden. Erst verschoss der heutige Bayern-Spieler Xabi Alonso. Doch auch Joao Moutinho und Bruno Alves trafen nicht.
Das Abschneiden Portugals bei der EM: