Tah: „Krönung eines fantastischen Fußballjahres“

Évian-les Bains (dpa) - Das plötzliche Urlaubsende nahm Nachrücker Jonathan Tah nur zu gerne in Kauf.

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„Ich war gerade in Florida in meinem Hotel angekommen, hatte die Koffer noch nicht einmal geöffnet, als das Telefon klingelte und man mir mitteilte, dass ich gleich wieder umkehren soll. Einen schöneren Grund, den lang ersehnten Urlaub abzubrechen, kann ich mir gar nicht vorstellen“, sagte der 20 Jahre alte Innenverteidiger der „Funke Mediengruppe“.

Bekleidet mit einem weißen T-Shirt und einer kurzen beigen Hose verließ Tah am Donnerstagvormittag den Genfer Flughafen. Kurz vor dem Mittagessen traf er im DFB-Quartier ein. „Ich freue mich, hier zu sein, auch wenn es eine lange Reise für mich war“, sagte Tah im ZDF.

Im Vier-Sterne-Hotel Ermitage bezog der Abwehrspieler das Zimmer des verletzten Antonio Rüdiger. Er übernimmt auch die ursprünglich für den Profi des AS Rom vorgesehene Trikotnummer 16. Der EM-Neuling solle als erstes „voll integriert“ werden, sagte Teammanager Oliver Bierhoff.

Bis der einmalige Nationalspieler Tah, der Ende März beim 2:3 gegen England sein Länderspieldebüt gegeben hatte, sportlich eine Option für die Innenverteidigung ist, werden nach den Reisestrapazen und dem fehlenden Teamtraining aber sicherlich noch einige Tage vergehen.

Nach dem Kreuzbandriss von Rüdiger hatte Bundestrainer Joachim Löw den Leverkusener Defensivakteur nachnominiert. „Traurig macht mich, dass sich Antonio Rüdiger so schwer verletzt hat. Denn so gern ich auch an diesem Turnier teilnehmen wollte und will, so etwas wünsche ich niemandem. Im Gegenteil: Ich hoffe, dass Antonio ganz schnell wieder gesund wird und auf dem Platz stehen kann“, sagte Tah. Nach der Nachricht über die Knieverletzung des Profis vom AS Rom sei er „natürlich geschockt“ gewesen.

Für ihn selbst folgt „die Krönung eines an sich schon fantastischen Fußballjahres“, wie es der Leverkusener Senkrechtstarter formulierte. Auf Anhieb wurde er beim Champions-League-Teilnehmer zum Stammspieler und kam dort in der abgelaufenen Vereinssaison zu 45 Pflichtspieleinsätzen, davon 44 über 90 Minuten. Und jetzt folgt auch noch die EM. „Für mich ist das Ganze noch etwas ganz Besonderes, weil ich wirklich überhaupt nicht mehr damit gerechnet hatte. Ehrlich gesagt ist es noch immer ein Stück weit unglaublich und schwer zu realisieren“, sagte Tah. Die Kollegen wollen es ihm leicht machen.