Warum Andrea Pirlo ein Künstler ist
Keiner schießt vom Punkt so schön wie der begnadete Regisseur der Squadra Azzurra.
Kiew. Auch hartgesottene Fußball-Profis bekommen beim Elfmeterschießen weiche Knie. Der Druck im Drama vom Punkt ist enorm, so mancher Star ist daran schon gescheitert. Aber nicht Andrea Pirlo im Viertelfinale gegen England. Mit seinem frechen Lupfer in die Tormitte führte Italiens genialer Mittelfeldlenker die Wende herbei und ebnete der Squadra Azzurra den Weg ins Halbfinale gegen Deutschland. „Ich sah, dass Hart richtig angespannt war. Den Elfer so zu schießen war leichter. Den Keeper hat das unter Druck gesetzt“, gab Pirlo später zu Protokoll.
In Italien nennt man diese Art des Elfmeters „cucchiaio“ (Löffel). Erfunden hat die Schusstechnik der Tscheche Antonin Panenka, der sie 1976 im Finale der Europameisterschaft gegen Deutschland zur Uraufführung brachte. Leidtragender war Sepp Maier. „Sepp Maier sprang immer früh in eine Ecke, da war ein solcher Schuss die einfachste Variante. Das konnte gar nicht schief gehen“, sagt Panenka.
Die Idee zu einem solchen Elfmeter-Kunststück war Panenka im Bett gekommen. Weil er im Training bei seinem Verein Bohemians Prag regelmäßig die Elfmeter-Spielchen gegen Torwart Zdenek Hruska verlor, „kam es so weit, dass ich zu Hause wach im Bett lag und mir überlegte, wie ich ihn schlagen könnte. Vielleicht ist es einfacher, anzutäuschen und den Ball dann in die Mitte des Tores zu schießen“, berichtete Panenka. Was sich Pirlo gedacht hat, ist nicht überliefert. Red