Mentale Stärke Mainz überzeugt bei erstem internationalen Sieg

Mainz (dpa) - Ohne Spektakel geht es beim FSV Mainz 05 einfach nicht. Da passte das 3:2 in der Europa League beim aserbaidschanischen Tabellenführer FK Qäbälä ins Bild. Die eigene Führung wieder einmal verspielt - und dann zurückgeschlagen.

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„Man kann es auch mal weniger spannend machen“, sagte Siegtorschütze Levin Öztunali. Den Auswärtslauf mit bisher drei Siegen national und international wollen die 05er nun in der Bundesliga fortsetzen. „Wir sind auf einem guten Weg, und den gehen wir weiter“, erklärte Trainer Martin Schmidt.

Der Schweizer muss für die siebte Partie in drei Wochen noch einmal die fittesten Spieler aus dem dezimierten Kader herauspicken. José Rodriguez sammelte gegen Qäbälä eine gute Stunde lang Spielpraxis. In der Liga sitzt der Spanier weiter seine Rot-Sperre ab. Yoshinori Muto erzielte die Führung (41. Minute) und verletzte sich erneut am Knie. „Noch gibt es keine Diagnose“ erklärte Sportdirektor Rouven Schröder.

Gut für Schmidt und Mainz war, dass Giulio Donati und Niko Bungert pausieren konnten. „Sie haben jetzt wieder die nötige Frische, die brauchen wir in Wolfsburg“, meinte Schmidt. Gern hätte er auch Jhon Cordoba und Öztunali geschont. Der Spielverlauf zwang jedoch zum Umdenken. Die beiden Joker drehten dann die Partie (68., 78.) nach dem Rückstand durch Ruslan Qurbanov (57./Foulelfmeter) und Sergei Zenjov (62.).

Da sich in der Gruppe C AS Saint-Étienne und der RSC Anderlecht die Punkte teilten, führen nun die Belgier und Mainz mit jeweils vier Punkten die Tabelle an. Am 20. Oktober kommt es zum Gipfeltreffen in der Opel Arena.

Nun ist Regeneration angesagt. „Einmal müssen wir noch die Kräfte bündeln. Mit der Mentalität von Baku schaffen wir das. Die Jungs haben eine tolle Moral. Sie sind nicht nur körperlich fit, sondern auch psychisch stark“, betonte Schmidt. An geregeltes Training sei gar nicht zu denken. Die Müdigkeit aus den Muskeln schütteln und laufen, das müsse reichen.

Mehr und mehr zur prägenden Figur im Mainzer Spiel wird Fabian Frei. Der Schweizer wurde in seiner Premierensaison durch eine Verletzung zurückgeworfen. Jetzt ist er fit und übernimmt Verantwortung. „Wir würden natürlich gerne auch mal zu Null spielen. Aber trotz der unglücklichen Gegentore haben wir kühlen Kopf bewahrt und weiter gepflegten Fußball gespielt, statt mit der Brechstange zu arbeiten. Das zeichnet uns auch aus in den letzten Wochen.“

Trainer Schmidt sehnt die nach Wolfsburg folgende Landerspielpause herbei. Zum nächsten Heimspiel am 16. Oktober gegen den Nachbarn Darmstadt 98 erwartet der 49-Jährige derzeit noch verletzte Spieler zurück im Kader: „Dann können wir uns die Punkte, die wir hergeschenkt haben, zurückholen.“