Ex-Bundesinnenminister Schily attackiert Zwanziger

Berlin (dpa) - Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily hat ein eigenes Versäumnis vor der WM 2006 abgestritten und den ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger scharf attackiert.

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„Dass Herr Dr. Zwanziger die Mitglieder des Präsidialausschusses seinerzeit nach den heutigen Erkenntnissen über den wahren Hintergrund der Zahlung getäuscht hat, war jedenfalls für mich seinerzeit nicht erkennbar“, teilte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur mit. „Für die Medien sollte das Grund genug sein, sich mit der Rolle von Dr. Zwanziger kritischer auseinanderzusetzen.“

Der „Spiegel“ hatte zuletzt berichtet, dass Schily als damaligem Aufsichtsratsmitglied für das Organisationskomitee der WM 2006 ein Versäumnis vorzuwerfen sei, weil er bei der Planung der angeblichen Beteiligung des OK an der WM-Eröffnungsgala mit 6,7 Millionen Euro „wider besseren Wissens“ nicht nachgefasst hätte. Dies sei „ebenso blödsinnig wie infam“, erklärte Schily.

In einer Präsidialausschusssitzung am 8. April 2005, an der er selbst nicht teilgenommen habe, habe Zwanziger als OK-Finanzverantwortlicher laut Protokoll „ausführlich dargelegt“, dass sich die Kosten
für die WM-Gala erheblich verteuern, teilte Schily weiter mit. Deshalb habe das Organisationskomitee beabsichtigt, „den von der FIFA
erbetenen Zuschuss in Höhe von sieben Millionen Euro aus dem
Kulturbudget des Organisationskomitees zur Verfügung zu
stellen. Der Präsidialausschuss hat dazu den Beschluss gefasst, diese Absicht des Organisationskomitees zur Kenntnis zu nehmen.“

Der Hintergrund der Millionen-Zahlung, mit der der DFB sich nach eigener heutiger Darstellung einen Zuschuss der FIFA von 170 Millionen Euro gesichert haben will, ist die Kernfrage der WM-Affäre.