Expertin Schenk: „Die meisten Fragen an Dr. Zwanziger“
Frankfurt (dpa) - Sylvia Schenk von Transparency International hat zu den Korruptionsvorwürfen im Zuge der Fußball-WM 2006 den früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger in die Pflicht genommen.
„Die meisten Fragen habe ich im Moment an Dr. Zwanziger. Was hat er damals gewusst, warum hat er nichts gesagt, oder hat er wirklich nicht nachgefragt? Das wäre aber völlig unüblich für ihn“, sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency bei hr-Info.
Der Artikel im „Spiegel“ sei „sehr dünn“, so Schenk, und ein Teil der Vorwürfe veraltet: „Ich habe den Eindruck, dass der Spiegel zu früh veröffentlich hat, möglicherweise hätte man weiter recherchieren müssen.“ Die frühere Sportfunktionärin aus Frankfurt/Main betonte, man solle harte Fakten abwarten.
Das Nachrichtenmagazin hatte berichtet, ihm vorliegende vertrauliche Unterlagen ließen darauf schließen, dass die nach Deutschland vergebene Weltmeisterschaft 2006 gekauft gewesen sei.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) weist diese Korruptionsvorwürfe zurück. Zwanziger saß im Organisationskomitee der Fußball-WM und war vor seiner Amtszeit als Verbandspräsident (2006 bis 2012) auch Schatzmeister des DFB.
Zwanziger wehrte sich gegen den Verdacht, er sei in dem Fall der „Maulwurf“, weil er mit Wolfgang Niersbach, seinem Nachfolger als DFB-Boss, zerstritten sei. Dies hatte am Wochenende der frühere FIFA-Mediendirektor Guido Tognoni geäußert.
Zwanziger bestritt dies via „Bild“ und seinen Anwalt Hans-Jörg Metz. „Er habe dem „Spiegel“ weder Unterlagen noch Informationen besorgt.“