Fortuna Düsseldorf 2:2 gegen Union: Ein ganz wichtiger Punktgewinn
Der Fortuna hilft derzeit jeder Zähler, um in der 2. Liga zu bleiben. Das späte 2:2 gegen Union Berlin könnte auch moralisch helfen.
Düsseldorf. Die Reaktionen im Kabinengang waren gemischt. Einerseits freuten sich die Spieler von Fortuna Düsseldorf nach dem 2:2 gegen Union Berlin über ihre erfolgreiche Aufholjagd und den gewonnenen Punkt, der am Ende der Saison in der 2. Fußball-Bundesliga noch an Wichtigkeit gewinnen könnte. Andererseits stand eben nur dieser eine Zähler in der Bilanz der „englischen Woche“, in der es zuvor zwei Niederlagen gegeben hatte.
„Wir haben immer darauf hingewiesen, dass die Tabellensituation trügerisch ist. Nach dem Spiel in Karlsruhe waren es zehn Punkte. Aber dass so eine ,englische Woche’ die Ausgangslage verändern kann, wissen wir auch“, sagte Torhüter Michael Rensing. „Es kann bis zum Ende spannend sein, aber mit einem Sieg in Dresden kann es für uns auch wieder ganz anders aussehen.“
Ganz anders präsentierten sich die Rot-Weißen im Duell mit dem Aufstiegskandidaten gegenüber dem 1:2 in Bielefeld. Spielerisch war die Fortuna gegen Berlin das bessere Team, 20:8 Torschüsse sowie 12:2 Eckbälle und 18:2 Flanken untermauerten dies statistisch. „Ich wusste, dass die Mannschaft nicht noch einmal so passiv spielen wird wie in Bielefeld“, gab Trainer Friedhelm Funkel zu Protokoll. „Das kann auch mal passieren, aber die Mannschaft hat die richtige Antwort gegeben. Ich war mir sicher, dass die Jungs ein Spiel machen, mit dem sich alle identifizieren können.“
Irgendetwas ist am Spiel des Tabellenzehnten in dieser Saison immer zu bemängeln. Manchmal ist es die fehlende Kreativität, manchmal die Tatsache, dass die Fortuna gegen defensive Gegner das Spiel nicht machen kann. Gegen Union darf die Chancenverwertung als entscheidendes Manko hervorgehoben werden, warum es erneut nicht für einen Heimsieg reichte. Abermals jedoch zeigten Funkels Spieler Leidenschaft, Einsatz und Kampfgeist — Attribute, die der Trainer bereits die gesamte Saison über in schöner Regelmäßigkeit aufzählt. Und die dafür sorgen, dass das Publikum in der Arena ebenso die Geduld behält wie das Team auf dem Platz, das sich auch nach dem 0:2 nicht aufgab, sondern weiter auf seine Chance wartete.
„Wir hätten den Ausgleich schon in der ersten Hälfte machen müssen. Das 2:2 war aber ganz wichtig für die Moral“, erklärte Funkel, der selbst etwas über die Tabellensituation erstaunt zu sein scheint: „In dieser Saison ist alles anders als im vergangenen Jahr. Selbst Heidenheim auf Platz sieben ist noch in Abstiegsgefahr. Wir hatten vor einem Jahr 34 Punkte nach 34 Spielen und haben die Klasse gehalten. Dieses Jahr benötigst du wahrscheinlich 38 oder 39 Punkte. Wir müssen weiter nach unten schauen und weiter Punkte holen. Aber das werden wir auch.“
Mit Startelf-Debütant André Hoffmann und „Retter“ Özkan Yildirim, der per Kopf für den Ausgleich sorgte, gehörten gegen Union zwei Profis zu den entscheidenden Protagonisten, die zuletzt noch oder lange Zeit keine Bewährungschance erhielten. Das zeigt, dass der Cheftrainer für die ausstehenden sechs Spiele Alternativen in der Hinterhand hat, selbst wenn Stammkräfte wie Robin Bormuth oder Marcel Sobottka der Fortuna mal nicht zur Verfügung stehen.