Amir Ben Said: Algerien steht für Willen und viel Herzblut
Der Ex-Co-Trainer von Fortunas U 23 glaubt, dass auch die Schande von Gijon am Montag noch ein Thema ist.
Düsseldorf. Für Amir Ben Said dürfte die Fußball-WM in Brasilien am Montag emotional ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. Auch wenn das Herz des gebürtigen Tunesiers mittlerweile „für Deutschland schlägt“, hegt der frühere Co-Trainer von Fortunas U 23 auch Sympathien für die Nationalmannschaft Algeriens.
„Wir sprechen die gleiche Sprache, haben die gleiche Religion und eine gemeinsame Geschichte. Deshalb freue ich mich sehr, dass Algerien bei der WM bisher einen so positiven Eindruck hinterlassen hat“, sagt der 33-Jährige. Für Ben Said ist der Achtelfinaleinzug des nordafrikanischen Nachbarn eine der großen Überraschungen des Turniers.
„Der arabische Frühling hat für einen großen Umbruch in der ganzen Region gesorgt. In der Politik, Wirtschaft und auch im Sport ging es im Zuge dessen eigentlich bergab. Doch Algeriens bisherige Erfolge bei der WM zeigen, was man mit Willen und Herzblut auch im Fußball alles erreichen kann“, erklärt der A-Lizenzinhaber. Ben Said ist überzeugt davon, dass die inzwischen 32 Jahre alte „Schande von Gijon“, der Nichtangriffspakt zwischen Österreich und Deutschland, der Algeriens Aus bei der WM in Spanien besiegelt hatte, am Montag eine Rolle spielt.
„Für Algerien sind WM-Teilnahmen ja keine Regelmäßigkeit. Daher kann man sich dort auch bis ins Detail an jedes WM-Spiel der Geschichte des Landes erinnern. Was in Gijon passiert ist, wird Montagabend ganz sicher auch Thema der Kabinenansprache sein und für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgen“, sagte Ben Said. Er verspricht der DFB-Elf deshalb auch eine „schwere Aufgabe“, hofft dennoch auf ein Weiterkommen des deutschen Teams. „Es ist beinahe perfekt organisiert und hat einige Spieler in den Reihen, die den Titel verdient hätten und für die es vielleicht die letzte Chance sein könnte“, sagt der frühere Assistent von Goran Vucic und Taskin Aksoy.
Einen Akteur, der noch viele Jahre im DFB-Trikot zu sehen sein dürfte, kennt Ben Said sogar persönlich. „Christoph Kramer habe ich als B-Jugendlichen nach nur einem Training zur Fortuna geholt. Für ihn und seine Familie würde ich mich sehr freuen, wenn es mit dem WM-Titel klappt. Dann könnte ich behaupten, auch einmal einen Weltmeister trainiert zu haben.“