An Andreas Lambertz läuft das Spiel komplett vorbei
Kapitän der Fortuna tauscht sein Trikot mit David Krecidlo. Der Ex-Düsseldorfer lobt die Paderborner Moral.
Düsseldorf. Als Fortunas Andreas Lambertz nach dem 1:4 gegen den SC Paderborn müde und enttäuscht in Richtung Kabine schlich, trug er das Trikot des Siegers. Und dass gleich in doppelter Hinsicht. Der Kapitän hatte nach dem Schlusspfiff das Hemd mit seinem Kumpel und ehemaligen Mannschaftskollegen David Krecidlo getauscht.
Den wollten die Verantwortlichen bei der Fortuna nicht mehr, nachdem er sich in der vergangenen Saison keinen Stammplatz erkämpfen konnte. Beim Zweitliga-Absteiger SC Paderborn suchte er eine neue Chance. Und es scheint als habe der 24-Jährige sie schon genutzt.
Nicht nur, dass Pawel Dotschew von Beginn an auf den gebürtigen Berliner setzte, Krecidlo zog Fortunas Offensivbemühungen ein ums andere Mal den Zahn. Er spielte eine überragende Partie als Rechtsverteidiger. Die Position, die bei den Düsseldorfern immer noch vakant ist.
Genugtuung den alten Arbeitgeber und Lambertz besiegt zu haben verspürte Krecidlo aber nicht. "Dass es gegen Düsseldorf geht, habe ich völlig ausgeblendet. Es war ein normales Drei-Punkte-Spiel für mich", sagte er. "Es war ein sehr intensives Spiel. Und es ist sehr wichtig für die Moral der Mannschaft, mit einem Sieg zu starten", meinte Krecidlo, das "Lumpi"-Trikot in der Hand. Eine Siegestrophäe war das rot-weiße Stück Stoff also nicht.
Die Fortuna kam unter die Räder, und Lambertz konnte sich eigentlich kaum dagegen wehren. Vom sonst vorbildlichen Kampfgeist und dem Siegeswillen des Kapitäns war kaum etwas zu sehen. Aber nicht, weil er es nicht zeigen wollte, sondern weil er es nicht zeigen konnte. Das Spiel der Hausherren lief komplett am Kapitän vorbei.
"In der ersten Hälfte kam viel über links. Ich bekam kaum Bälle und habe nicht ins Spiel gefunden. Ich hing in der Luft", beklagte sich Lambertz, der dies auch in der Halbzeitpause in der Kabine ansprach. Doch auch die zweite Hälfte sollte nur frustrierend für den Düsseldorfer Antreiber werden. "Ich habe dann versucht mehr Lücken zu reißen. Aber das hat nicht so geklappt. Ich hatte nicht mehr die Kraft."
Sein Trainer Norbert Meier ließ ihn dennoch über 90Minuten auf dem Platz. "Ich hoffte, er könnte noch einmal Druck machen", so Meier, "aber auch unser Kapitän ist noch von seiner Bestform entfernt."
Es war einfach nicht der Tag des Andreas Lambertz, eher der von David Krecidlo. Daran werden die beiden Freunde wohl jedesmal denken, wenn sie das Trikot des anderen irgendwann wieder aus dem Schrank kramen.