Peinliche Pleite für Fortuna
Die Abwehr ist am ersten Spieltag die große Schwachstelle in der Mannschaft.
Düsseldorf. Wochenlang hatten sich die Anhänger des Drittligisten Fortuna Düsseldorf auf das Auftaktspiel gefreut. Und die Fans waren sich der Bedeutung der Partie gegen den Zweitliga-Absteiger SC Paderborn bewusst: Sie erinnerten in einer Choreographie an den Deutschen Meistertitel von 1933.
"113 Jahre Tradition - 75 Jahre Legende" war auf der Südtribüne zu lesen. Glorreiche Zeiten, an die die Mannen von Trainer Norbert Meier in der neuen dritten Liga anknüpfen wollten.
Doch das sollte nicht gelingen. Mit 1:4 unterlagen die Fortunen den Westfalen. "Jetzt wissen wir wo wir angekommen sind und müssen erkennen, dass die Trauben in der dritten Liga sehr hoch hängen", sagte Trainer Norbert Meier enttäuscht. Die Früchte des Erfolgs, nämlich die ersten drei Punkte, stahlen die Paderborner verdientermaßen aus der Arena.
Vor allem Dank eines überragenden Dominique Kumbela, der zwei Treffer selbst erzielte und einen weiteren vorbereitete. Aber auch die sonst so zuverlässige Fortuna-Abwehr half mit. Gerade das Prunkstück der letzten Saison erwies sich als großer Schwachpunkt. Jens Langeneke fälschte den Ball zum 1:1 unglücklich ab, Robert Palikuca stand oft falsch zum Gegenspieler, und Hamza Cakir blieb nach einer Gelben Karte kurz nach Anpfiff rotgefährdet in der Kabine.
Für ihn kam Henri Heeren, doch auch er gab der Abwehr nicht die gewohnte Souveränität zurück. Im Gegenteil: Über seine Seite bereiteten die Paderborner das 1:3 vor (48.). Der Genickbruch für Fortuna. "Wir hatten über das ganze Spiel ungeahnte Abwehrschwächen und das wurde bestraft. Wir müssen in den Zweikämpfen mehr zeigen, wer hier zu Hause ist", kritisierte Meier und kündigte klare Ansagen in der heutigen Nachbesprechung an.
Dabei hatte eigentlich alles nach Wunsch angefangen. Ahmet Cebe verwandelte nach einer Flanke von Fabian Hergesell zum 1:0 (4.). Die Arena tobte. Aber eben nur zwei Minuten lang. Dann gelang Kumbela der Ausgleich.
"Er war überragend", lobte Paderborns Trainer Pawel Dotschew seinen besten Mann. "Wir hätten sogar noch das ein oder andere Tor mehr machen können. Aber ein 4:1 in Düsseldorf ist ja schon eine kleine Sensation."
Ganz so sensationell war der Sieg dann doch nicht. Denn in den zweiten 45 Minuten lief bei den Rot-Weißen fast nichts mehr zusammen. Die Einwechslungen von Kenan Sahin und Deniz Kadah verpufften.
Auch in der Offensive haben Norbert Meier und seine Spieler noch einiges an Arbeit vor sich. Paderborn dagegen bewies, was Effektivität heißt: Zwei von drei Schüssen auf das Tor von Michael Melka in der ersten Hälfte fanden ihr Ziel. Der SC Paderborn unterstrich seinen Anspruch, Topfavorit auf den Meistertitel in der dritten Liga zu sein.
Die Fortuna dagegen verpasste die große Chance, eine Euphorie zu entfachen, die noch vor Jahresfrist in einer beeindruckenden Sieges-Serie gemündet hatte. Die Wiederbelebung von glorreichen Zeiten lässt weiter auf sich warten. So jedenfalls hatten sich die Fans das Auftaktspiel ihrer Fortuna sicher nicht vorgestellt.
Fortuna: Melka - Hergesell, Langeneke, Palikuca, Cakir (46. Heeren) -- Caillas (75. Kadah), Christ, Lambertz, Sieger (59. Kenan Sahin), Cebe - Lawarée
Paderborn: Jensen - Holst, Krösche, Mohr, Krecidlo - Lindemann, Fischer, Krösche, Brandy (78. Wemmer) - Löning (59. Damjanovic), Kumbela (70. Guie-Mien)
Tore: 1:0 (4.) Cebe, 1:1 (6.) Kumbela, 1:2 (22.) Kumbela, 1:3 (48.) Fischer, 1:4 (65.) Damjanovic
Schiedsrichter: Babak Rafati
Gelbe Karten: Cakir, Sieger, Palikuca / Lindemann, Holst
Zuschauer: 15 028
Norbert Meier, Trainer der Fortuna nach der Pleite
Robert Palikuca, Abwehrspieler der Fortuna, zu seiner eigenen Leistung.
Oliver Caillas, Fortuna
Michael Melka, Torhüter der Fortuna, zu den Gegentoren