Aufsichtsrats-Vorsitzender Reinhold Ernst: „Wir werden nicht mehr über unsere Verhältnisse leben“
Seit Sommer 2008 ist Reinhold Ernst Chef des Aufsichtsrates. Im WZ-Interview sagt er, wie er der Verein nach vorne bringen will.
Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf machte der Fortuna ein prächtiges Weihnachtsgeschenk: 1,5 Millionen Euro. So hoch waren die Verbindlichkeiten des Fußball-Drittligisten gegenüber der Arena.
Die neue Regelung: Für jeden Euro, den die Fortuna jetzt an Miete zahlt, wird einer von diesen 1,5 Millionen erlassen. Aufsichtsrats-Vorsitzender Reinhold Ernst erläutert im WZ-Gespräch, wie das dem klammen Klub helfen kann.
Ernst: Natürlich sind wir sehr dankbar, dass wir eine Regelung für die Verbindlichkeiten gefunden haben. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass beide Seiten von der Vereinbarung profitieren, nach der der Verein nunmehr regelmäßig Miete an die Arena zahlt.
Ernst: Die Bedeutung von Fortuna für die Stadt Düsseldorf geht sicherlich über die bloße Anzahl von Mitgliedern hinaus. Vor allem ist aber wichtig, dass die Arena jetzt Mietzahlungen erhält. Über die genauen Bedingungen der vertraglichen Vereinbarungen in der Zukunft möchte ich übrigens gerne noch einmal Gespräche aufnehmen.
Ernst: Dass Stadt und stadtnahe Unternehmen zu uns stehen, sind natürlich positive Signale, die wir ausdrücklich begrüßen. Letztlich hat uns dies geholfen, finanziell wieder auf einen guten Weg zu kommen.
Ernst: Der Verein war mit Problemen konfrontiert, deren Grundlagen teilweise fast ein Jahrzehnt zurückliegen. Die von uns jetzt getroffene Regelung mit der Sportwelt war dahingehend beispielsweise ein großer Durchbruch. Auch bezüglich anderer finanzieller Punkte hat ein Umdenken stattgefunden, das uns neue Möglichkeiten erschließen soll.
Ernst: Neue Partner und Sponsoren kann man nur dann gewinnen, wenn man nachweislich und nachhaltig seriös arbeitet. Hier sind wir auf einem guten Weg. Klar sollte sein: Wir werden nicht mehr über unsere Verhältnisse leben. Der Verein kann nicht dauerhaft mit Unterdeckung wirtschaften und damit Handlungsoptionen letztlich wieder einschränken.
Ernst: Die Mannschaft ist auf einem guten Weg und hat das Potenzial aufzusteigen. Selbst wenn dies nicht gelingen sollte, kann die Fortuna in der dritten Liga eine gute Rolle spielen. Dafür müssen wir auch die Grundlagen legen. Wichtig ist, dass wir die Strukturen weiter professionalisieren und unermüdlich um Vertrauen werben.
Ernst: Solche Fragen stellen sich derzeit nicht. Personelle Verstärkungen muss man natürlich finanziell stemmen können. Verbesserungen kann man aber auch in kleinen Schritten erreichen. Ob in einem halben Jahr oder in fünf Jahren: Es muss weiterhin das Ziel sein, die Partner- und Sponsorenbasis deutlich auszubauen.