Fortuna Düsseldorf Ayhan: Zentral fühle ich mich am wohlsten

Kaan Ayhan ist für die Fortuna ein ganz wichtiger Fixpunkt im Spiel. Aber auch Rouwen Hennings, Arianit Ferati und Jerome Kiesewetter haben ihren Wert bewiesen.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. In Braunschweig standen in der Schlussphase vier Spieler auf dem Platz, die erst seit kurzem das Trikot von Fortuna Düsseldorf tragen. An dieser Stelle sollen die Leistung und die Zukunftsaussichten des Quartetts bewertet werden.

Obwohl der Ex-Schalker in Braunschweig nicht so brillierte wie beim 3:0-Erfolg gegen Bochum, war er einer der auffälligsten und stärksten Fortunen am Freitag. Dass die Mannschaft so dominant und ballsicher war, die meisten Zweikämpfe gewann und wesentlich länger Ballbesitz hatte als der Gegner, war auch der Präsenz und der Klasse von Kaan Ayhan zu verdanken. Er weiß etwas mit dem Ball anzufangen und besticht durch seine Passsicherheit. Er bewegt sich sehr gut im Raum, und antizipiert die Aktionen des Gegners. Zudem spielt Ayhan dabei ebenso auf der Sechser- wie auf der Zehnerposition. „Ich kann auch offensiv spielen, und es ist mir egal. Hauptsache, ich darf irgendwo in der Zentrale agieren. Da fühle ich mich am wohlsten“, sagt der Fortune mit der Nummer 5 auf dem Rücken. „Und wenn es dann ein wenig offensiver wird, macht es mir noch mehr Spaß.“

Ayhan wird in Zukunft noch wichtiger für die Mannschaft. Mit noch mehr Spielpraxis und dauerhafter, gleichmäßiger Belastung wird er sehr wertvoll. Seine Mitspieler lernen seine Laufwege besser kennen und können mit den Ideen des Spielgestalters und Ballträgers noch mehr anfangen. Das gilt andersherum auch für Ayhan, der vor allem in der Lage ist, die Flügel und Spitzen so einzusetzen, dass die Offensive des Funkel-Teams noch torgefährlicher wird. Auch seine Standards können eine Waffe sein. Da ist stetige Übung unerlässlich, wenn andere Dinge automatisiert sind.

Man merkt Rouwen Hennings an, dass er noch ein paar Spiele benötigt, um sich wieder an Belastung, Spieltempo und Zweikampfhärte zu gewöhnen. Dazu ist Wettkampfpraxis unerlässlich. Doch auch die relativ wenigen Aktionen, die er in den Spielen bisher hatte, zeigen, wie wertvoll er für die Mannschaft ist. Er könnte häufiger ins Spiel einbezogen werden, doch noch haben die Mitspieler nicht erkannt, wie Fortunas einzige Spitze am besten anzuspielen ist. Zu selten konnten sie den Ex-Karlsruher in gute Schusspositionen bringen. Dass sich Hennings Bälle selbst im Mittelfeld holt, ist an sich nicht schlecht, verbraucht aber auch Kraft für die entscheidenden Momente.

„Grundsätzlich ist es so, dass wir die Ausrichtung haben, zunächst einmal defensiv gut zu stehen“, sagt Hennings und nimmt damit seine Kollegen in Schutz, die ihn nicht häufig genug suchen. „Wir hatten ja trotzdem, auch in Braunschweig Torchancen. Aber die müssen wir dann auch einfach mal reinmachen.“

Hennings hat seinen Wert bereits unter Beweis gestellt, indem er sich auf die schwierigen Rahmenbedingungen einens Einzelkämpfers in vorderster Front bereits gut eingestellt hat. Auch er wird vom verbesserten Zusammenspiel profitieren. Falls dann auch mal mehr brauchbare Flanken kommen, so wie sie im Training immer wieder geübt werden, sollte auch die Zahl seiner von ihm erzielten Tore bald deutlich größer werden. Und er muss die Ecken ja auch nicht selbst schlagen.

Ganz behutsam baut Friedhelm Funkel den Junioren-Nationalspieler auf. „Er wird schon bald seine Chance von Anfang an bekommen“, sagte der Trainer, der die Unbekümmertheit und die Unberechnbarkeit von Ari Ferati schätzt. Immer wenn er eingewechselt wurde, brachte er neuen Schwung und ein paar Überraschungsmomente ins Spiel der Fortuna. Doch der 18-Jährige muss lernen, wann ein Abspiel besser ist als ein Dribbling. Die Experten glauben, dass Ferati auf dem Weg zu einer erfolgreichen Karriere ist. Wie schnell das alles geht, entscheidet der Spieler durch seine Lernwilligkeit und die Qualität der Trainingsarbeit selbst. Das Talent ist jedenfalls unverkennbar. Ob Ferati auch defensiv gut mitarbeiten kann, muss er noch unter Beweis stellen. Zur Kompaktheit des Systems müssen eben alle Feldspieler beitragen.

Trotz eines Einsatzes von Beginn an, ist Jerome Kiesewetter ansonsten nicht über die Jokerrolle bei der Fortuna hinausgekommen. Was er drauf hat, bewies er mit dem Anschlusstreffer in Braunschweig, als er die gesamte Abwehr des Spitzenreiters düpieren konnte. Diese Zielstrebigkeit, die in Braunschweig zum Torerfolg führte, ist Kiesewetter zuvor abgegangen. Der 23-Jährige wirkt manchmal noch zu unentschlossen und weiß seine Schnelligkeit und Leichtfüßigkeit zu selten gewinnbringend einzusetzen.

Auch er hängt manchmal noch in der Luft, weil seine Mitspieler ihn und seine Laufwege noch nicht so gut kennen. Dass etwas in ihm steckt, hat auch Jürgen Klinsmann längst erkannt und ihn zum Nationalspieler der USA gemacht. Er wird sich mit Ihlas Bebou auf dem rechten Flügel der Fortuna einen heißen Zweikampf liefern. Da wird die Torgefährlichkeit des einen oder anderen eine entscheidende Rolle bei der Nominierung für die Startelf spielen.