Bei der Fortuna beginnt der Kampf um die Stammplätze
Tor, Abwehr und Sechser — welche personellen Weichen stellt Mike Büskens?
Düsseldorf. Der Trainingsauftakt von Fortuna Düsseldorf ist bereits am Freitagmorgen. Doch weder Trainer Mike Büskens noch Manager Wolf Werner geben sich der Illusion hin, dass der Kader bis dahin vollständig ist und alle die ersten Übungseinheiten absolvieren können. Ziel ist, dass zum Auftakt des ersten Trainingslagers eine Woche später auf Borkum alle Spieler, die für die Stammelf infrage kommen, dabei sind. Doch wer wird sich auf den Positionen durchsetzen? Zuerst beleuchten wir die Defensive der Fortuna. Am Mittwoch folgt die Betrachtung der Offensive.
Von Michael Rensing (29) ist bekannt, dass die bisherige Nummer 2 von Bayer Leverkusen ein erfahrener Schlussmann mit besonderen Stärken auf der Linie ist. Im Herauslaufen hat der 29 Jahre alte Routinier kleine Schwächen. Rensing ist durch seine Routine und Ruhe der Favorit bei den Torhütern auf die neue Nummer 1 bei der Fortuna.
Fabian Giefer (23) muss sich wohl zunächst hinter Rensing einsortieren. Falls seine Bundesliga-Rückrunde besser gewesen wäre, hätte sich der „Lange“ vor keinem Konkurrenten verstecken müssen. Seine Stärken sind Strafraumbeherrschung und Reaktionsschnelligkeit. Er ist und bleibt ein großes Torhütertalent — trotz der hohen Fehlerquote in der Rückrunde.
Auf der rechten Abwehrseite werden sich wohl drei Spieler um die Position als Stammkraft streiten. Favorit dürfte Leon Balogun (24) sein. Seine Schnelligkeit und Offensivfreude sprechen für ihn. Mangelnde Erfahrung auf der Position sprechen gegen ihn. Muhammet Karpuz (19) ist türkischer U 20-Nationalspieler und ist vielleicht die Investition für die Zukunft. Der junge Türke verzichtete zugunsten der Vorbereitung mit der Fortuna auf Spiele seiner Junioren-Nationalelf bei der U 20-WM im eigenen Land. Tobias Levels (26) darf auf seiner Stammposition nicht vergessen werden. Der Ex-Gladbacher ist ehrgeizig und wird im Kampf um einen Stammplatz nicht so leicht aufgeben.
An Martin Latka (28) kommt Mike Büskens wohl kaum vorbei. Der Tscheche war einer der positiven Lichtblicke in der Rückrunde. Seine Stärken liegen im Kopfballspiel und im Eins-gegen-Eins. Kleinere Defizite in der Schnelligkeit macht er mit Erfahrung und gutem Stellungsspiel wett.
Ebenso gesetzt sollte zunächst auch Stelios Malezas (28) sein. Die Hoffnung, dass er wieder an die guten Leistungen der Hinrunde anknüpfen kann, sind bei der sportlichen Leitung groß. Übersicht, Zweikampfverhalten und Antizipationsgabe haben ihn zum Nationalspieler Griechenlands gemacht. Juanan (26) folgt mit knappem Abstand als Nummer drei im Abwehrzentrum. Falls er seine Probleme mit dem Antritt in den Griff bekommt, ist er eine Alternative.
Besonders motiviert dürfte der lange verletzte Bruno Soraes (24) sein. Der Ex-Duisburger war nur zum Saisonabschluss in Hannover im Kader. Er muss sich im Training und in den Testspielen beweisen.
In Heinrich Schmidtgal (27) hat Mike Büskens auf der linken Seite wohl den Wunschkandidaten am Start. Der Ex-Fürther ist flink und zweikampfstark, der weiß, wie er über außen das Spiel schnell machen kann. Zudem sind seine Standards gefährlich. Weiter in Wartestellung bleibt Cristian Ramirez (18), der über einige gute Ansätze im Training noch nicht hinausgekommen ist. Für ihn sind die Testspiele jetzt besonders wichtig, um sich zu präsentieren.
Falls sich Trainer Mike Büskens für ein System mit zwei Sechsern entscheidet, sind Adam Bodzek (27) und Oliver Fink (31) die ersten Kandidaten. Beide erhielten durch die frühzeitigen Vertragsverlängerungen einen Vertrauensbeweis. Steigerungsbedarf besteht beim zweikampfstarken Bodzek vor allem im Spiel nach vorne. In der 2. Liga sollte wieder leichter zum Abschluss kommen. Bei Fink ist neben großartigen Zweikampfwerten der besondere Teamgeist zu loben. In der Spieleröffnung und im Passspiel muss er wieder sicherer werden. Ivan Paurevic (21) gehört die Zukunft, seine Eignung für den Profifußball hat er bereits unter Beweis gestellt. Ebenfalls auf der „Sechs“ einsetzbar ist Andreas Lambertz (28). Doch ihn sehen wir eher in der Offensivabteilung der Fortuna.