Büskens sorgt für frischen Wind bei der Fortuna
Fortunas neuer Trainer hat bis zum Saisonstart noch personelle Fragen zu klären.
Düsseldorf. Die Ankündigung von Mike Büskens, dass er erst zum Trainingsbeginn am 14. Juni die Arbeit für Fortuna aufnimmt, war schlicht untertrieben. Bereits am Mittwoch wurden mit seiner Zustimmung das Trainingslager und die dazugehörigen Testspiele in der Schweiz festgemacht. Und es gibt auch noch weitere Aufgaben, die der Trainer sicherlich gerne noch bis Freitag nächster Woche geklärt haben möchte.
Noch ist unklar, ob Büskens einen neuen Co-Trainer mitbringt, oder ob er weiter auf die bisherigen Mitglieder des Trainerteams setzen wird. Einen Fitnesscoach benötigt er auf jeden Fall, da Dirk Schauenberg bekanntlich nicht mehr für die Fortuna arbeitet. Prognose: Der neue Trainer wird weiter mit Uwe Klein zusammenarbeiten, aber auch noch einen zweiten Assistenten und einen neuen Torwarttrainer installieren. Sinnvoll wäre es für Büskens, im ersten Trainingslager, das am 21. Juni auf Borkum startet, bereits einen Konditionstrainer an seiner Seite zu haben, da es auf der Nordseeinsel speziell um die Fitness geht.
Um einen erweiterten Spielraum zu haben, was Neuverpflichtungen angeht, kann es sein, dass sich der neue Fortuna-Trainer noch von zwei oder drei Spielern trennen wird, die nicht unbedingt in sein System passen. Zudem könnte es trotz anderweitiger Aussagen noch dazu kommen, dass Martin Latka oder Stelios Malezas den Verein verlassen. Vor allem dann, wenn sich in der später beginnenden Vorbereitung der Bundesligisten wichtige Defensivspieler verletzen. Prognose: Es ist vorstellbar, dass einer aus dem Trio Bruno Soares, Tobias Levels und Juanan noch abgegeben wird. Das kommt auf die Trainingseindrücke an, die Büskens in den ersten Wochen gewinnt. Im Mittelfeld- und Offensiv-Bereich wird es wohl kaum einen weiteren Abgang geben, da in Voronin, Rafael, Tesche, Ilsø und Fomitschow fünf Spieler den Verein bereits verlassen haben.
Das ist in der derzeitigen Ausgangslage eine knifflige Aufgabe für Büskens. Er muss, falls sich Fabian Giefer weiter bei der Fortuna beweisen will, zwischen zwei sehr guten Torhütern entscheiden. Michael Rensing (Foto) war die Nummer 2 in Leverkusen und ist zur Fortuna mit der klaren Vorstellung gewechselt, in Düsseldorf Stammtorwart zu werden. Giefer hat zumindest in der Bundesliga-Hinrunde bewiesen, über was für ein großartiges Talent er verfügt. Prognose: Das Transferkarussell hat gerade erst Fahrt aufgenommen. Mit der Verpflichtung von Rensing kann Fortuna zwei Absichten verbinden: Zum einen den Konkurrenzkampf zu vergrößern, oder Giefer an einen Erstligisten zu veräußern. Nach den Erfahrungen der Rückrunde erscheint die zweite Lösung wahrscheinlicher.
Nach dem Abgang von Johannes van den Bergh und der Verpflichtung von zunächst Cristian Ramirez und dann Heinrich Schmidtgal, sollte Büskens mit der Besetzung der Linksverteidiger-Position zufrieden sein. Im Mittelfeld würde ein Mann mit Übersicht in der Spieleröffnung der Fortuna gut tun. Ein Typ wie Andreas Ivanschitz (Mainz 05) wäre eine Lösung. Vor allem im spielerischen Bereich fehlt dem Mittelfeld eine Leitfigur. Im Sturm ist die Verpflichtung eines Spielers, der für zehn bis 15 Tore garantiert, geradezu ein Muss.
Prognose: Mike Büskens wird versuchen, die Möglichkeiten, die die Fortuna ihm in Sachen Spielerverpflichtungen bieten kann, voll auszuschöpfen. Falls er den Ex-Fürther Olivier Occéan für den Sturm bekommen kann — danach sieht es immer mehr aus —, wird er zugreifen wollen. Vielleicht wird er auch noch einen weiteren Spieler holen, mit dem er in Fürth zumindest in der 2. Liga so erfolgreich war.
Norbert Meier war kein Freund von schnellen Beförderungen aus dem U 19- oder U 23-Team in den Profikader, obwohl bereits diverse Talente mit der Ersten trainiert haben. Büskens wird sich die Kader des Talentschuppens genau ansehen, um zu entscheiden, ob dort Talente schlummern, die Potenzial für den Profi-Fußball haben.
Prognose: Torhüter Robin Heller, Abwehrspieler Evans Nyarko sowie Offensivspieler Timm Golley werden lauter an die Tür klopfen als bisher. Und der Trainer wird die Tür im Laufe der Saison öffnen.
Die Verdienste von Jens Langeneke (Foto) für die Fortuna sind unumstritten. Es wäre schade, ihn ganz gehen zu lassen. Auf den Vorschlag, den Ex-Abwehrchef zum Teammanager, einem Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstand zu machen, ist mit Büskens bislang höchstens ansatzweise besprochen worden.
Prognose: Falls die Chemie zwischen Langeneke und Büskens stimmen sollte, wäre das eine gute Möglichkeit, die Erfahrungen des 36-Jährigen zu nutzen. So könnte man mannschaftsinternen Problemen besser als bisher entgegenwirken. Denn die Querelen im Spielerkader waren auch ein Grund, warum es in der Rückrunde nicht mehr richtig laufen wollte.