Cha tritt ein schweres Erbe an

Der 32-jährige Koreaner wird oft an seinem berühmten Vater gemessen. Bei der Fortuna will er zum Führungsspieler werden.

Düsseldorf. Du-Ri Cha lächelt, asiatisch-freundlich. Natürlich wird nach seinem Vater gefragt. Damit hat der neue Fortuna-Verteidiger gerechnet. Weil er als Fußball-Profi in dessen Fußstapfen getreten ist. Und weil Bum-kun Cha eine Bundesliga-Legende ist.

Erster Koreaner in Deutschlands Oberhaus, 308 Einsätze und 98 Tore für Darmstadt, Frankfurt und Leverkusen zwischen 1978 und 1989. Zu der Zeit wurde nicht nur Sohn Du-Ri geboren, sondern die Fortuna war auch noch eine feste Größe in der Bundesliga. „Seitdem ist sie ja etwas aus dem Blick verschwunden“, sagt der 32-Jährige, der in Deutschland aufwuchs und entsprechend akzentfrei Deutsch spricht.

In den Telefonaten mit seinem Vater in Seoul wird es aber sicher auf Koreanisch zur Sache gehen. Der heute 59-Jährige hat seinem Sohn schon angekündigt, die Spiele auch bei Nacht-Terminen (Zeitverschiebung) am Fernseher zu verfolgen und seine Leistung zu analysieren. Immerhin leitet Bum-kun Cha eine Fußballschule und arbeitet nebenbei als Experte für das koreanische Fernsehen.

Der Vater habe sich jedenfalls gefreut, lässt er wissen, dass der Sohn zurück in der Bundesliga sei. Da sind sie also zumindest dabei schon mal einer Meinung: „Ich bin mit 32 nicht mehr der Jüngste, wollte aber unbedingt nochmal hier spielen, und die Fortuna hat mir eine gute Chance gegeben.“ Nicht zuletzt wird erwartet, dass er mit seiner Bundesliga-Erfahrung von immerhin acht Spielzeiten vorangeht und eine Führungsrolle einnimmt.

Als zweimaliger WM-Teilnehmer und mit Euro-League-Einsätzen auf dem Karriereblatt traue er sich das durchaus zu, sagt er. „Es ist ja auch logisch, dass die älteren Spieler die jüngeren führen. Das ist eine wichtige Aufgabe, der ich mich stellen werde.“

Nicht zuletzt eine Herausforderung, denn Cha war bei seinen bisherigen Stationen nicht unbedingt dieser Kategorie zuzuordnen. Zumindest absolvierte er meist die Mehrzahl der Saisonspiele, gehörte also zum festen Stamm. Zuletzt auch in Schottland bei Celtic Glasgow, wo er die vergangenen zwei Jahre einiges erlebte. Von widrigen Spielbedingungen bis zum Druck, fast alle Spiele gewinnen zu müssen.

Den wird er bei der Fortuna sicher nicht verspüren. „Wir werden als Aufsteiger sicher mehr verlieren als gewinnen.“ Aber das mache ihm nichts, denn er wisse, „wie Abstiegskampf geht“, sagt Du-Ri Cha und lächelt wieder. „Mal konnte ich mit meiner Mannschaft die Klasse halten, mal bin ich abstiegen.“ Diese Erfahrung jedenfalls hat er seinem berühmten Vater voraus. Ob er darüber nun lächeln mag oder nicht.