Darum mag Meier den Vergleich mit Rehhagel nicht
Das Duell Berlin gegen Fortuna ist das des Lehrmeisters gegen seinen Schüler — oder eben doch nicht.
Düsseldorf. Wenn er im Zusammenhang mit Trainer-Legende Otto Rehhagel (73) als Schüler bezeichnet wird, verdunkeln sich die Züge von Norbert Meier. Natürlich hat der Trainer von Fortuna Düsseldorf „König Otto“ einiges zu verdanken. Immerhin sind sie zusammen 1988 mit Werder Bremen deutscher Meister geworden. Aber der Rückschluss, dass er Ideale und Vorstellungen vom damaligen Mentor übernommen habe, ärgert Meier.
So hat das brisante Treffen am Donnerstagabend im Berliner Olympiastadion bestimmt nicht den Charakter einer Familien-Zusammenführung. Es treffen zwei völlig unterschiedlich arbeitende Trainer-Generationen aufeinander.
„Ich würde dieser Verbindung nicht zu viel Bedeutung beimessen“, sagt etwa Werder Bremens Manager Klaus Allofs, der auch Spieler unter Rehhagel war und gemeinsam mit Norbert Meier in der Nationalmannschaft, unter anderem bei der EM 1984 in Frankreich, zusammengespielt hat. „Natürlich ist Meier in einer gewissen Weise von Rehhagel geprägt, aber jetzt auf ähnliche Arbeitsweisen zu schließen, ist absolut übertrieben“, sagt Allofs.
Das Alter und die Erfahrung sind die größten Unterschiede zwischen Otto Rehhagel und Norbert Meier. Von 1981 bis 1995 war „König Otto“ uneingeschränkter Herrscher bei Werder Bremen, neun Jahre davon (1980-89) hat Meier unter ihm gespielt und teilweise auch gelitten, weil er zuletzt als ausschließlich offensiv orientierter Mittelfeldspieler nur noch bei bei Heimspielen auflaufen durfte. Den damaligen unrühmlichen Spitznamen „Heimspiel-Meier“ hat Meier Rehhagel zu verdanken.
„Ich bin 53 Jahre alt, habe mit meiner Frau alleine zwei Kinder groß gezogen“, sagt Meier, der sich sehr über die Erfolge Rehhagels mit dem Triumph Griechenlands bei der Europameisterschaft 2004 gefreut hat. „In mir steckt aber keine zweite Persönlichkeit.“ Dieses Spiel auf das Duell zwischen Rehhagel und Meier zu reduzieren, passe einfach nicht. „Wir spielen beide nicht mit.“
Schluss aus, Meier will zu diesem Thema nichts mehr hören. Der Führungsstil beider Trainer ist unterschiedlich. Rehhagel ist der Alles-Entscheider, der alles vorgibt und wenig deligieren kann. Meier ist ebenfalls eindeutig der Chef im Ring. Aber eine gewisse Mündigkeit verlangt er sogar von seinen Spielern, nimmt sie mit, bindet sie ein.
Der „Bild“ hat Meier eine schöne Anekdote erzählt. 1999 erreichte ihn ein Anruf auf Gran Canaria. „Otto Rehhagel hier, wie alt sind Sie jetzt?“ 41, antwortete Meier. Und Rehhagel sagte: „Gutes Alter — dann dürfen Sie mich jetzt duzen und Otto zu mir sagen.“ Auch darauf wird beim Relegationshinspiel zu achten sein.