Das fehlt noch zum Spitzenteam
Die Fortuna findet nach dem umstrittenen Elfmeter und dem 0:1 nicht die richtige Antwort.
Düsseldorf. Norbert Meier war innerlich aufgewühlt, sprang von der Bank im Ruhrstadion auf und stürmte nach einem Ellbogen-Check gegen Johannes van den Bergh — der dritten vermeintlichen Fehlentscheidung von Schiedsrichter Deniz Aytekin — entrüstet an die Seitenlinie. Fortunas Trainer bremste sich, doch seine innere Unruhe war ihm auch nach dem Spiel immer noch anzumerken. Das Spiel der 2. Fußball-Bundesliga beim VfL Bochum war nach einem falschen Elfmeter-Pfiff „in eine bestimmte Richtung gelaufen“. In Richtung eines Bochumer Sieges.
Es ist bislang eine schlechte Angewohnheit der Fortuna-Fans und Verantwortlichen gewesen, die Schuld für Niederlagen beim Schiedsrichter zu suchen. Das wollte Norbert Meier diesmal nicht. Obwohl der Elfmeter höchst umstritten war und das Foul von Johannes van den Bergh vor der Linie passiert war. Und dem Unparteiischen deshalb und wegen anderer „diskussionswürdiger“ Dinge — nicht einmal klaren Fehlentscheidungen — die Verantwortung für das 0:2 beim Tabellendritten der 2. Liga zu geben, wäre dem Trainer zu einfach gewesen.
Vielmehr waren die Bochumer schon vor dem Elfmeter-Treffer besser, hatten ein spielerisches Übergewicht im Mittelfeld. Die Gastgeber zeigten den Düsseldorfern, was der Unterschied zu einem Spitzenteam mit echten Aufstiegschancen ist. Das sah auch Fortuna-Vorstand Peter Frymuth so: „In manchen Spielen ist uns sicher mehr gelungen als heute. Wir hatten nicht die Qualität, um Bochum in Schwierigkeiten zu bringen.“
Fortuna wollte das Spiel so lange wie möglich offen halten, um vielleicht ihrerseits einen Fehler der Gastgeber auszunutzen.
Engagiert auf dem Platz des Gegners die Initiative zu ergreifen, geht der Fortuna auch in dieser Saison ab und war höchstens in Bielefeld und in Ansätzen in Berlin zu beobachten. „Nach einem Rückstand ist es schwer, diese ballsicheren Bochumer unter Druck zu setzen“, sagte Meier. „Es muss schon alles passen, um solche Spiele gewinnen zu können.“ Das tat es weder von der Form seiner Spieler noch von den äußeren Umständen.
Innenverteidiger Jens Langeneke erklärte, dass die Strafstoß-Entscheidung „schon bitter“ gewesen sei und in die Karten der Gastgeber gespielt hätte. „Aber Bochum hat durch Ballbesitz die Begegnung gut kontrolliert, und wir waren selber nie wirklich gefährlich.“ Das belegt auch die Statistik in Ballbesitz (60 zu 40 Prozent), Schüssen auf das Tor (5:2) und gelungenen Pässen (81 zu 75 Prozent).
„Am Ende haben wir insgesamt zu schlecht gestanden. Vielleicht hätten wir auch mutiger nach vorne spielen müssen“, sagte Oliver Fink, der beste Düsseldorfer an diesem Tag. „Wir lassen uns nicht hängen. Die 40 Punkte haben wir auch noch nicht erreicht, dafür müssen wir noch einiges tun.“ Aber auch nicht alle Gegner lassen so wenig zu wie die Bochumer an diesem Abend.