Der Gegner: Hans-Jürgen Boysen soll den Erdrutsch beim FSV Frankfurt stoppen

FSV Frankfurt wirbt den neuen Trainer beim Nachbarn Kickers Offenbach ab.

Düsseldorf. Nur einen einzigen Punkt hatte der FSV Frankfurt aus den ersten sieben Spielen auf seinem Konto verbuchen können. Doch dass ausgerechnet nach der besten Saisonleistung der Bornheimer Hang ins Rutschen geraten würde, konnte keiner ahnen.

Als Trainer Tomas Oral nach dem 1:1 gegen den damaligen Spitzenreiter Kaiserslautern zur Pressekonferenz erschien, ahnte es noch niemand. "Ich denke, wir können auf dieser Leistung aufbauen. Es ist gut, wenn wir damit nun einen Neuanfang starten und daher werde ich von meinem Amt zurücktreten", sagte Oral und hatte seine Schuldigkeit getan. Dann stand der 36-Jährige unter Tränen auf und verließ den Raum. Totenstille. Betretene Mienen bei den Vorstands- und Präsidiumsmitgliedern.

Nach außen hin scheint Tomas Oral, der für den Traditionsklub aus dem Osten Frankfurts seit dem Jahre 2000 als Spieler und ab 2006 dann als Trainer tätig war, an drei Dingen gescheitert zu sein. Zum einen besaß er bei seiner Einkaufspolitik kein glückliches Händchen, dann hatte er ein enormes Verletzungspech in seinem Kader zu beklagen und zum Schluss wurde ihm wie schon seinen Kollegen Henning Bürger (Jena), Christian Hock (Wehen Wiesbaden) und Christian Wück (Ahlen) die Doppelbelastung aus Trainerjob und Trainerlehrgang in Köln zum Verhängnis.

Intern aber muss schon länger an seinem Stuhl gesägt worden sein. Gegen Kaiserslautern saßen in Rudi Bommer, Wolfgang Frank und Ralf Loose gleich drei potenzielle Nachfolger bereits auf der Tribüne. Und Manager Bernd Reisig konnte bereits zwei Tage später just den Mann als Nachfolger vermelden, den er in der Vergangenheit schon zweimal erfolglos versucht hatte, zu verpflichten? Die Präsentation von Hans-Jürgen Boysen stieß bei vielen so sauer auf wie hessischer Apfelwein.

Beim Kampf um den Klassenerhalt hatte Reisig keine Skrupel, den 52-Jährigen von Kickers Offenbach abzuwerben. Reisig ist am nur sechs Kilometer entfernten Bieberer Berg dafür zur "Persona non grata" erklärt worden, Boysen aber schockt das nicht. Er bereitet seine neue Mannschaft auf das Spiel bei Fortuna Düsseldorf vor.

"Das Team hat gegen Kaiserslautern seine Zweitliga-Tauglichkeit bewiesen und wer sagt, dass unsere Lage aussichtslos sei, hat keine Ahnung", sagt Hans-Jürgen Boysen. Diese Überzeugung muss in Punkte münden. Sonst droht schon bald der nächste Erdrutsch am Bornheimer Hang.