Die gute Abwehr reicht nicht

Torwart Michael Ratajczak ärgert sich über den abgefälschten Treffer zum 0:1.

Düsseldorf. Ein bisschen abgerissen kommt Fortuna-Torhüter Michael Ratajczak vom Spielfeld. Sein Trikot hängt nach seinem ersten 90-Minuten-Auftritt für Fortuna Düsseldorf in der zweiten Fußball-Bundesliga an den Ärmeln nur noch in Fetzen herunter. Auf die Frage, was mit seinem Dress passiert sei, hat der Blondschopf aber eine ganz plausible Antwort.

Es lag nicht etwa an der 0:1-Niederlage bei Union Berlin. "Das Trikot war mir einfach zu groß", sagt der Torwart, der am Samstag im Stadion an der Alten Försterei ein bisschen zur tragischen Figur geworden ist. Der Schuss von Kenan Sahin hat sich, abgefälscht von Stephan Sieger, unhaltbar über ihn hinweg ins Tor gesenkt.

Der Treffer besiegelt Fortunas erste Saisonniederlage. Ratajczak ist dementsprechend angefressen: "Das Ding senkt sich aus der Sonne genau über mich ins Tor. Bis dahin hatten wir eigentlich in der Defensive diszipliniert und kompakt gestanden. Ich bin natürlich enttäuscht, dass das Spiel so verloren ging."

Ratajczak hatte ansonsten nur eine Zitter-Szene. Als Mosquera mit den Keeper mit einem Kopfball prüfte, konnte die neue Nummer eins den Ball gerade noch so im Nachgreifen fassen. "Aber er war definitiv nicht über der Linie." Tatsächlich hat sich die Abwehr des Aufsteigers schon nach zwei Spielen gut eingespielt.

Und das obwohl in Innenverteidiger Hamza Cakir derzeit nur noch ein Spieler in der Formation steht, der auch in der vergangenen Saison in der Stammelf spielte. Gegen Berlin hatte lediglich Johannes van den Bergh gegen den sehr agilen Berliner Torsten Mattuschka Probleme.

Aber vor allem an Innenverteidiger Anderson, dessen größtes Handicap vor Saisonbeginn seine mangelhaften Deutschkenntnisse waren, werden die Fans und Trainer Norbert Meier noch viel Freude haben. Anderson spricht nicht gerne über sich selbst, er lässt lieber seine Taten auf dem Platz sprechen.

Ebenfalls eine Bereicherung für die Fortuna-Abwehr ist Neuzugang Christian Weber. Der 25-Jährige ärgerte sich über die Niederlage beim Mitaufsteiger, blickte aber gleich wieder nach vorne: "Abhaken und aufs nächste Spiel konzentrieren." Das ist zwar eine überstrapazierte Fußballer-Floskel, aber in diesem Fall ist es das beste Rezept.

Weber konnte auch in der Vorwärtsbewegung einige Akzente setzen. Das Zusammenspiel mit Oliver Fink im rechten Mittelfeld klappt schon beachtlich gut. "Ich verstehe mich mit dem Oli einfach gut", sagt Weber, dem alles Lob nicht über die Enttäuschung hinweghilft, eine "sehr unnötige" Niederlage kassiert zu haben. Doch das lag in Berlin weniger an der Defensive als an der mangelhaften Chancenauswertung und den Abstimmungsproblemen der Abteilung Attacke.

5.Minute: Anderson rettet gegen Mattuschka 7.: Christ mit dem ersten gefährlichen Torschuss
18.:
Ratajczak wehrt zu kurz ab, Anderson wirft sich in den Schuss von Dogan
22.:
Ratajczak kann einen Mosquera-Kopfball erst im Nachfassen halten 36.: Lambertz bedient Bulykin, der verzieht
55.:
Christ muss verletzt raus
58.: Caillas trifft das Außennetz
69.:
Lambertz auf Jovanovic, doch der vergibt
77.:
Sahins abgefälschter Schuss fliegt zum 1:0 ins Tor
82.: Ratajczak wehrt einen Benyamina-Torschuss ab
90.:
Anderson klärt gegen Dogan