Die Krise des Sandor Torghelle
Der Ungar ist bei der Fortuna nach starker Vorbereitung fast in der Versenkung verschwunden.
Düsseldorf. Sandor Torghelle ist nicht gerade gesprächig, auch wenn der ungarische Nationalspieler die deutsche Sprache ordentlich beherrscht. Allerdings reicht es derzeit nur zu einem "Mag jetzt nix sagen", wenn der Fortuna-Stürmer angesprochen wird.
Torghelle mag sich zu seinem Dilemma nicht äußern. Der Ungar hatte eine starke Vorbereitung gespielt, in fast allen Testspielen "geknipst" und sich seinen Stammplatz beim Fußball-Zweitligisten zum Saisonstart redlich verdient. Durchsetzungsstark, körperlich gut drauf, abgebrüht und torgefährlich.
Es machte den Fans richtig Spaß, den Ungarn treffen zu sehen. Doch dann kam urplötzlich nichts mehr. Als wenn einer den Schalter umgelegt hätte. Im DFB-Pokalspiel in Koblenz sowie in Cottbus und gegen Hertha BSC durfte er von Beginn an ran, fiel jeweils kaum auf und wurde stets ausgewechselt.
Es folgten bis zum elften Spieltag nur noch sechs Einwechslungen, die jüngsten für wenige Minuten vor dem Spiel-ende. Wenn es Trainer Norbert Meier mit der "Brechstange" versuchte. Aber auch "Joker"-Chancen ließ Torghelle aus.
Das Problem hat der ungarische Nationalspieler nicht exklusiv: Erst fünf Saisontore haben Fortuna-Spieler erzielt, dazu kamen zwei Eigentore - die Düsseldorfer haben die schlechteste Ausbeute aller Klubs in den ersten drei deutschen Profi-Ligen.
Wobei sich die Treffer auch noch gleichmäßig auf die Mannschaft verteilen: Einer durch Jens Langeneke (Abwehr), je einer durch die Mittelfeldakteure Oliver Fink und Patrick Zoundi sowie durch die Stürmer Thomas Bröker und Wellington. Eine mehr als spärliche Ausbeute und eine ausgesprochene Stürmer-Krise.
Die Nachwuchskräfte Marcel Gaus und Marco Königs mal ausgenommen. Dass in Wellington ein Stürmer länger verletzt war, Torghelle seiner "Knipser"-Form aus der Vorbereitung hinterherläuft und in Bröker und Ranisav Jovanovic zuletzt zwei Angreifer angeschlagen beim Training fehlten, mag Mannschaftskapitän Andreas Lambertz nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir müssen allesamt kaltschnäuziger werden." Tore schießen dürfe schließlich jeder bei der Fortuna. Das gelte auch für die Begegnung gegen RW Oberhausen (Freitag, 18 Uhr, Arena).
Ein Gegner, der trotz eines geringen Budgets stark gestartet war und bis zum sechsten Spieltag erst eine Niederlage kassiert hatte. Jedoch waren die Oberhausener zuletzt durchgereicht worden, holten aus den vergangenen fünf Spielen nur noch einen Punkt. Mit einem Sieg würde Fortuna bis auf zwei Zähler an RWO heranrücken.
Zwei Heimsiege in Folge und mehr als 20 000 Zuschauer dürften den Düsseldorfern Rückenwind geben. Auch den Stürmern? Lambertz’ Rezept klingt nach viel Hoffnung, keinesfalls aber nach Überzeugung: "Vielleicht haben wir mal Glück bei einer Standardsituation und vorne geht mal einer rein."
Und wenn das wieder nicht klappt, dann darf es auch ein torloses Unentschieden sein. "Wenn wir kein Tor schießen, muss wenigstens hinten die Null stehen." Torghelle dürfte seine Sprachfähigkeit in dem Fall wohl nicht wiedererlangen.