Fortuna verliert in Aue 0:1

Aue. Wieder einmal zeigt Fortuna über eine lange Zeit eine starke Leistung, verliert bei einer Standardsituation den Überblick und verliert 0:1 - bei der einzigen gefährlichen Szene des Gegners.

Eine traurige Geschichte, weil sich die Mannschaft nach zwei Aliminium-Treffern mal wieder ihren Lohn nicht abgeholt hat.

"Wir machen die lange Reise nicht, nur um die Punkte abzuliefern", sagte Fortuna-Kapitän Jens Langeneke vor dem Trip nach Aue. Wobei die Reise ins Erzgebirge durch einen Flug bis Dresden allerdings stark verkürzt worden war.

In Aue angekommen musste Trainer Norbert Meier dann zunächst mal seine siegreiche Formation vom Montag auf einer Position ändern. Angreifer Thomas Bröker konnte wegen Adduktorenbeschwerden nicht auflaufen. Er wurde von Ranisav Jovanovic ersetzt, so dass Sandor Torghelle erneut nur ein Platz auf der Bank blieb.

Desweiteren fehlten im Lößnitztal auch weiterhin Marco Christ (Knöchel-Verletzung), Wellington (Muskelfaserriss) und Sascha Dum (Rückenbeschwerden). Die Gastgeber mussten auf Braham und Schröder, die beide an den Folgen einer Knieverletzung laborieren, verzichten.

Beim FC Erzgebirge, von seinen Anhängern traditionell nach wie vor nur "Wismut" gerufen, trauten sie vor der Begegnung dem Braten des starken Saisonstarts noch immer nicht. "Die Serie ist schon spektakulär, aber es gibt noch genug zu verbessern. Wir müssen weiterhin bereit sein, bis ans Limit zu gehen", sagte Mittelfeldspieler Marc Hensel.

Das aber waren sie zu Beginn des Spiels zunächst nicht. Die Fortuna nahm überraschend forsch das Heft in die Hand, war mehr in Ballbesitz und hätte in der 12. Minute eigentlich auch in Führung gehen müssen. Beister und Lambertz hatten nur noch Innenverteidiger Lachheb vor sich, doch "Lumpi" verstolperte gegen den Tunesier.

Die Gastgeber fanden nur schwer ins Spiel. Fast hatte es den Anschein, als ob sie die Chance, sich mit einem erneuten Heimsieg weiter an der Spitze festsetzen zu können, lähmen würde. Außer einem Kopfball von Hensel nach einer Ecke durch Hochscheidt (22.) geriet das Tor von Michael Melka nicht ernsthaft in Gefahr.

Stoßstürmer Enrico Kern war bei Jens Langeneke in guten Händen und Curri verrannte sich über links immer wieder in Einzelaktionen. Aber auch bei der Fortuna war Spielfluss inzwischen wieder ein Fremdwort. Lediglich mit Freistößen konnten Jovanovic (27.) und Rösler (34.) sich dem Tor von Michael Männel nähern, zielten dabei jedoch zu hoch.

Die Zuschauer im gut gefüllten Erzgebirgsstadion wurden langsam unruhig. Erst recht, als Lambertz in der 38. Minute aus aussichtsreicher Position an Männel scheiterte. Das ließ wieder Leben in die Partie kommen, denn den Konter hätten die "Veilchen" beinahe durch Kempe genutzt, dessen Schuss aber knapp am rechten Pfosten vorbei ging.

Zwei Minuten später wurde eine akrobatische Hackeneinlage von Beister durch Schlitte an die Latte des Auer Tores gelenkt. Insgesamt war die Fortuna einem Treffer näher, doch nach 45 Minuten steht auf der Anzeigentafel, die ihren Platz früher einmal im Gelsenkirchener Parkstadion gehabt hat, neben beiden Vereinsemblemen eine große Null.

Beide Mannschaften kamen in unveränderter Aufstellung aus den Kabinen, die wie fast alles hier im Stadion in lila-weiß gestaltet sind. In der Kabine der Erzgebirgler allerdings muss Trainer Rico Schmitt wohl den "Holzmichl" ausgepackt haben, denn seine Spieler begannen den zweiten Durchgang wesentlich zielstrebiger.

Besonders über die linke Seite machte Aue in Person von Renè Klingbeil und Skerdilaid Curri nun Druck. Doch spätestens an der Strafraumgrenze war der Aufsteiger mit seinem sächsich auch weiterhin am Ende. In der 64. Minute musste Fortuna den angeschlagenen Jovanovic durch Gaus ersetzen. Zwei Minuten später hielt Patrick Zoundi mit einem Schuss von der Strafraumgrenze Aues jungen Schlussmann Männel wach.

Meier stellte in der 73. Minute um, brachte Costa für den enttäuschenden Rösler und beorderte Beister in den Sturm. Nur eine Zeigerumdrehung später wäre er dafür beinahe belohnt worden. Nach einem Freistoß von Zoundi konnte Männel einen Kopfball von Costa mit den Fingerspitzen gerade noch an den Pfosten lenken. Es folgten turbulente Szenen im Torraum, die aber von Linienrichter Doktor Manuel Kunzmann, der eine Abseitsstellung von Lukimya-Mulongoti bemängelte, beendet wurden.

Dann bestätigte sich mal wieder die alte Weisheit, dass der Treffer danach meist auf der anderen Seite fällt. Aues Spezialität sind Standards und ein eben solcher führte zum 1:0. Einen Eckball von Kempe köpfte Hensel zu seinem fünften Saisontreffer in den rechten Winkel.