Die neue Lust auf Fortuna
Am Freitag beginnt die Saison der Zweiten Bundesliga. Nach unruhigen 18 Monaten soll es wieder bergauf gehen.
Düsseldorf. Selbst einer wie Frank Fischer, der seit Jahren dabei ist, der alles erlebt hat, rennt dieser Tage wieder nervös durch die Stadt. Schließlich startet die Fortuna am Freitag gegen Braunschweig in die 2. Fußball-Bundesliga.
Seit 1979 ist Fischer treuer Begleiter der Rot-Weißen, erkämpfte den Umbau von Sitz- in Stehplätze in der Arena und besucht jedes Heim- und Auswärtsspiel. Und obwohl der 42-Jährige auch an der WM Freude hatte, sagt er: „Der Vereinsfußball ist viel intensiver.“
Seine Stimmung vor dem Start beschreibt er als „optimistisch bis euphorisch“. Fischer ist nicht allein. Das Fortuna-Fieber steigt wieder. Nach eineinhalb Jahren, die eher an die dunklen Zeiten um die Jahrtausendwende erinnerten, soll nun wieder alles besser werden. Der Abstieg aus der Bundesliga, zwei Trainerentlassungen, der Umbruch im Vorstand, die sportliche Talfahrt und die Konflikte in der Fanszene — all das hatte die Euphorie gebremst.
Das merkt auch die städtische Marketingtochter DMT, die Tickets samt Hotelzimmer für Touristen anbietet: „Sicherlich hat das Interesse an den Paketen in der vorigen Saison etwas nachgelassen“, sagt Sprecher Roman von der Wiesche. Trotzdem sei die Fortuna auch in der zweiten Liga ein „echter Marketingfaktor“ für Düsseldorf gewesen.
Und das soll sie auch jetzt wieder sein. Nach außen wie nach innen. „Die Leute haben uns verziehen“, sagt Vorstandsvorsitzender Dirk Kall mit Blick auf die Erfolgsserie unter Trainer Oliver Reck, die etwa 23 000 verkauften Dauerkarten und die Mitgliederzahl, die sich seit 2006 mehr als verzehnfacht hat.
Auf mehr als 20 000. Zwar kamen jüngst zum Familientag an der Arena weniger Fans als in den Vorjahren, zwar sind die Fähnchen im Stadtbild etwas weniger geworden, aber insgesamt hat der Verein einen weiteren Schritt gemacht. Dass sich ein OB-Kandidat im Wahlkampf mit Fortunaschal zeigt, wäre vor ein paar Jahren undenkbar gewesen.
Geschafft hat er das mithilfe der Arena und einem Imagewandel. Weg vom Chaosclub, bei dem Anspruch und Wirklichkeit selten passten, hin zu einem seriösen Sportverein, der so gut wie alle Düsseldorfer erreicht. Mit Golfturnieren, Pferderennen und Vip-Service für die Besserverdiener, mit Projekten wie den Bolzplatzhelden oder seinen moderaten Eintrittspreisen für alle anderen. Seit Oktober ist die Fortuna durch den Fanshop am Burgplatz auch in der Altstadt vertreten.
Die Kinder auf den Fußballplätzen haben die Bayern-Trikots längst gegen die der Fortuna getauscht. Die Diakonie in Kaiserswerth hat einen Fortuna-Kreißsaal. Und jüngst präsentierten die Rot-Weißen ihre Historie sogar im Stadtmuseum. Nicht umsonst spricht Kall von einer „enormen Entwicklung“. Doch auch er weiß, dass alles am sportlichen Erfolg hängt. Für den ist ab Freitag allein die Mannschaft zuständig.