Rückendeckung für Funkel Warum die Fans hinter Funkel stehen
Düsseldorf · Analyse Selten waren sich die Fortuna-Fans so einig wie bei ihrem Vertrauensbeweis für Friedhelm Funkel. Wir erklären die Gründe für die ziemlich aufgebrachten Gemüter.
Kaum war die Nachricht in der Welt, kamen schon die ersten Reaktionen. Die Vereinsführung von Fortuna Düsseldorf wollte nicht, wie es in den vergangenen Jahren immer der Fall war, den Vertrag mit Friedhelm Funkel vorzeitig verlängern. Sofort schien klar zu sein, der Klub wolle sich vom Trainer trennen oder hat zumindest kein Vertrauen in Friedhelm Funkel. Warum standen und stehen die Fans so sehr hinter „ihrem Trainer“ und wollten dafür notfalls auf die Barrikaden gehen?
Funkel, der Retter in der Not
Nicht alle Fans waren damals begeistert von der Verpflichtung des Trainer-Routiniers. „Der kann nur Defensive“, hieß es aus dieser Ecke. Doch Abwehrstärke war zunächst auch hilfreich, um die Fortuna in der 2. Liga zu stabilisieren und letztlich vor dem Abstieg zu retten. Der Aufschwung und der spätere Aufstieg sind ebenfalls mit dem Trainer eng verbunden. So wurde Funkel zurecht von den Fans gefeiert. Und tatsächlich hat die Mannschaft nie so richtig enttäuscht. Immer waren Kampfgeist und Leidenschaft zu erkennen. Wie auch eine langsame, aber stetige Entwicklung. Aber auch Funkel zeigt, dass er gewachsen ist, und er liebt seine Aufgabe bei der Fortuna. Das macht er oft genug deutlich.
Funkel macht Spieler besser
Der Trainer holte die alten Kämpen wieder ins Team. Oliver Fink ist nicht nur ein Sympathieträger und ein Spieler, der immer alles gibt, sondern er ist auch der Leitwolf hinter den Kulissen. Adam Bodzek ist ein Spieler, der dahin geht, wo es wehtut und sich für keinen Zweikampf und keine Gelbe Karte nach einer „Notbremse“ zu schade ist. Funkel vertraute auch Spielern wie Robin Bormuth, Marcel Sobottka, Benito Raman und zuletzt auch Dodi Lukebakio, die er zu formen und verbessern wusste.
Funkels Umgang mit den Spielern
Wie der Trainer mit Menschen in der Öffentlichkeit umgeht, so verfährt er auch mit seinen Spielern. Er ist respektvoll und stellt seine Profis auch nach schlechten Leistungen nicht an den Pranger. Das würde eine Mannschaft ihrem Trainer auch nicht verzeihen. Er hat ein offenes Ohr auch für die Probleme seiner Spieler, die nicht mit dem runden Leder zu tun haben.
Funkel und die Hochachtung vor den Fans
Kaum jemand vor ihm hat als Fortuna-Trainer so oft die Fans so gelobt und als ungemein wichtig für die Mannschaft bezeichnet. Das wirkt nicht wie Schleimerei um die Gunst der Anhänger. Ihm ist das Zusammenspiel zwischen der Leistung der Mannschaft und der Anfeuerung durch die Fans ungemein wichtig, weil es seine Mannschaft inspiriert. Die Unterstützung zeigt dem Trainer auch das Vertrauen, dass die Fans in ihn und die Mannschaft setzen. An Pfiffe oder die Rufe, „wir wollen euch kämpfen sehen“, kann sich der Trainer kaum erinnern. Und vor allem auswärts waren die Fans wirklich der zwölfte Mann.
Funkel und seine Vorgänger
Der 65-Jährige macht nicht alles richtig. Aber er steht auch zu seinen Fehlern und lässt andere Meinungen zu, wenn die Mannschaft nicht das Ergebnis erzielt hat, was sich alle erhofft hatten. Die Ehrlichkeit kommt an. Das war bei seinen Vorgängern anders, die auch teilweise nicht das Gefühl für diesen besonderen Verein entwickeln konnten - und natürlich weniger Erfolg hatten. Kein Fortuna-Trainer konnte seine Ruhe und Gelassenheit so gut auf die Mannschaft ausstrahlen wie Funkel. Der Erfolg gibt ihm natürlich recht. Der stellt sich dann auch nach Niederlagen-Serien wieder ein, weil Funkel nicht wie andere in Aktionismus verfallen und mit Gewalt das Ruder rumreißen will. Er vertraut seinen Spielern, so wie es die Fans letztlich mit ihrer Mannschaft auch machen.
Funkel als Gegenpol zu Schäfer
Sowohl der Trainer als auch der Vorstandsvorsitzende wollen den Erfolg für den Verein. Der Trainer hält sich nicht immer haarklein an die Regeln, um seine Interessen durchzusetzen. Das gefällt vielen Fans, weil sie die Machtfülle von Vereinsboss Robert Schäfer angegriffen und in Funkel eine Art Gegenpol sehen, der Schäfer Paroli bieten kann, weil er eigentlich nichts zu verlieren hat. Diese Unabhängigkeit wird bewundert.