Dirk Schauenberg - ein Profi für die Fitness

Dirk Schauenberg hat bei der Fortuna ein besonderes Auge auf die Spieler.

Düsseldorf. Das Erfolgs-Geheimnis der Fortuna beruht nicht nur auf Defensivstärke, Torgefahr und mannschaftlicher Geschlossenheit. Ein wesentlicher Faktor ist die Fitness. Darum kümmert sich im Trainingsstab des Fußball-Zweitligisten Dirk Schauenberg. Auch seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass die Fortuna zuletzt von größeren Verletzungen verschont geblieben ist.

Herr Schauenberg, die Fortuna hatte wegen der Länderspiele zwei Wochen Pflichtspielpause. Musste in dieser Phase besonders an der Fitness gearbeitet werden?

Schauenberg: Wichtig ist vor allem, dass die Spieler im Rhythmus bleiben. Wir ändern nicht allzu viel am normalen Ablauf, der sehr funktionell ist. Zudem haben wir bereits Jahreszeiten abhängig mit der Knie- und Rückenschulung angefangen, um auf die bald weichen, schlammigen und dann auf die harten Böden im Winter vorbereitet zu sein. Zudem arbeiten wir natürlich an körperlichen Schwachstellen einzelner Spieler.

Sie arbeiten mit den Spielern sehr oft auch im koordinativen Bereich, warum?

Schauenberg: Mit den Übungen beispielsweise mit einem Ball in den Händen und einem am Fuß oder audiovisuellen Reizen wird das Aufnahmevermögen erhöht und eine schnellere Reaktion ermöglicht. Neue Bewegungsmuster sind mit Life Kinetic, das ist der Fachbegriff für diese Übungen, leichter zu erlernen und die Mechanismen werden intensiver aufgenommen. Das funktioniert mit Kindern und Jugendlichen auch außerhalb des Sports, beispielsweise beim Lernen in der Schule. Auch die mentale Ebene spielt eine wichtige Rolle. An dieser Stelle setzt die gute Verzahnung in der täglichen Arbeit mit Mentaltrainer Axel Zehle an. Auf das Zusammenspiel aus körperlicher und mentaler Fitness legen wir viel Wert.

Planen Sie unabhängig von Cheftrainer Norbert Meier Ihre Trainingsinhalte?

Schauenberg: Man kann bei uns im Trainerteam schon fast von einem blinden Verständnis sprechen. Norbert Meier ist der Kapitän, und das Miteinander macht Spaß, weil die beidseitige Anerkennung vorhanden ist.

Wie viel verstehen Sie selbst vom Fußball?

Schauenberg: Ich bin kein Fußballer, muss aber auch nicht so viel davon verstehen. Dafür habe ich ein gutes Auge für die Bewegungen. Allerdings fiebere ich immer mit. Das liegt wohl daran, dass ich auch aus dem Leistungssport komme.

Die Fortuna hat sowohl in der vergangenen als auch in dieser Saison über keine größeren Verletzungen zu klagen. Ist das auch Ihr Verdienst?

Schauenberg: Zunächst einmal klopfe ich auf Holz, dass dieser Zustand auch so bleibt. Natürlich können wir nicht alles vermeiden oder etwas daran machen, wenn irgendjemand Assani Lukimya auf den Fuß steigt. Aber wir versuchen, eine Grundlage zu schaffen, dass Spieler mit einer guten Muskulatur besser geschützt sind. Der Präventionsgedanke spielt dabei eine große Rolle. Natürlich sind wir absolut glücklich, dass wir von größeren Verletzungen verschont geblieben sind.

Sie betonen die gute Zusammenarbeit mit Norbert Meier. Wie ist es überhaupt zur Zusammenarbeit gekommen?

Schauenberg: Wir haben einen gemeinsamen Freund. Als er mich fragte, ob ich Lust hätte, habe ich zugesagt und zunächst nur einmal in der Woche mit den Spielern gearbeitet. Das haben wir ausgebaut. Inzwischen ist es ein intensives und sehr gut funktionierendes Miteinander.

Spieler und Trainer stehen neuen Ideen ja oft skeptisch oder sogar ablehnend gegenüber. Felix Magath ist für seine harte Konditionsarbeit ja verschrien. Gab es damit bei Fortuna nie Probleme?

Schauenberg: Norbert Meier hat mir immer vertraut und trainiert ja oft genug auch selbst mit. Es macht einfach Spaß, auch weil die Spieler es immer zugelassen und es mir leicht gemacht haben. Hinsichtlich der Bewertung anderer Trainer sollte man allerdings ganz vorsichtig sein. Jeder hat seine eigene Philosophie und man sieht als Beobachter von außen immer nur einen kleinen Teil und nie das Ganze. Deswegen wäre eine Kritik unfair und vermessen.