Ein Feinbier ist zu wenig

Die Fortuna enttäuscht ihre Fans beim bitteren 1:3 im Regionalliga-Derby gegen Wuppertal.

Düsseldorf. Wer bei der Fortuna nach diesem bitteren Rückschlag noch an den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga glaubt, der beweist großen Optimismus. Denn das 1:3 gegen den Wuppertaler SV legte am Samstag viele Schwächen offen, die das Drittliga-Team von Uwe Weidemann (derzeit) hat. Von einer Aggressivität, die eine Mannschaft braucht, um als Heimteam den Gegner zu dominieren, war vor 18 937 Zuschauern in der Arena wenig bis nichts zu sehen. Während der Gegner bis dicht an die Grenze der Unfairness ging, machten die Spieler der Fortuna nicht deutlich, dass sie unbedingt gewinnen wollten. "Nach drei Remis habe ich Verständnis dafür, dass meine Mannschaft nicht sofort diese Dominanz an den Tag legen kann", sagte Fortunas Trainer.

Marcus Feinbier ging da schon ein wenig weiter und kritisierte die Einstellung. "Ich habe vermisst, dass wir uns gegenseitig anfeuern und uns nach Fehlern helfen", meinte der Fortuna-Kapitän, der von seinen Mitspielern immer wieder mit lang nach vorne geschlagenen Bällen in die Spitze gesucht worden war. Zu selten fanden die Fortunen den Weg über die Flügel - wie nach einer knappen halben Stunde, als Albertz die erste klare Chance über links vorbereitet hatte und Feinbiers Schuss abgeblockt worden war (26.).

Die tief stehenden Gäste hatten bis dahin geschickt verteidigt und insgesamt mehr Biss bewiesen. "Das war ein hochklassiges Regionalliga-Spiel, in dem die Fortuna stark und wir fantastisch gespielt haben", sagte Wuppertals Trainer Uwe Fuchs und stellte die Leistung seiner Mannschaft in ein zu helles Licht. Aber Fuchs durfte beobachten, wie die Fortuna dem Gegner in die Falle ging. Manuel Bölstler nutzte nach 53 Minuten eine der vielen Unsicherheiten in der Abwehr zum 1:0.

Die prompte Antwort hatte - natürlich - Marcus Feinbier parat, der aus der Drehung nach einem mutigen Vorstoß von Ahmet Cebe den Ausgleich erzielte (58.). Fünf Minuten lang versuchten die Gastgeber, die Verunsicherung und die nicht verborgen gebliebenen Abwehrprobleme des Gegners zu nutzen. "Das war eine Drangphase von fünf Minuten", so Feinbier, "aber wir waren nicht clever genug und hinten offen wie ein Scheunentor." Das schnelle Umschalten hätte helfen können, um den Konter zur erneuten Führung durch Gaetano Manno (77.) zu verhindern.

Das bewies auch der entscheidende Treffer von Mike Rietpietsch (84.), der einen Fehler von Fortunas Torhüter Kenneth Kronholm mit einem Heber ins Tor bestrafte. Wieder war die ganze Mannschaft kopflos nach vorne gelaufen und hatte sich von einem langen Abstoß von Gäste-Torwart Manuel Lenz übertölpeln lassen. "Wir machen derzeit in schöner Regelmäßigkeit die Fehler, die uns Punkte kosten", so Weidemann. Und am Ende vielleicht den erhofften Aufstieg.