Ein Team im Jubel-Rausch
Ranisav Jovanovic spielt nur vier Minuten, schießt sich aber am Vorabend seines 31. Geburtstags zurück ins Rampenlicht.
Düsseldorf. Ranisav Jovanovic brachte die vielen Fragen nach dem Spiel mit so viel Genuss hinter sich, als wenn er seine Geburtstagstorte Stück für Stück mit wachsendem Appetit verspeist. Denn je mehr sich das Geschehen der letzten Spielminuten in der Arena in ihm setzte, desto mehr strahlte der Fortuna-Stürmer vor Glück am Vorabend seines 31. Geburtstages. „Als Einwechselspieler in der 92. Minute das Siegtor zu erzielen, ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte Jovanovic, der sich wohl kaum ein schöneres Geschenk machen konnte als dieses Tor zum 2:1 (1:1) gegen Dynamo Dresden. Ganz zu schweigen von den jubelnden Fans, seinen Mannschaftskollegen und seinem Trainer Norbert Meier, der ihn vier Minuten zuvor mit den Worten „Hau ihn rein, Junge“ auf den Platz geschickt hatte.
Der erste Versuch ging noch daneben, wurde zu Recht wegen Handspiel abgepfiffen. Der zweite war drin: Sascha Rösler legte per Kopf ab, Jovanovic nahm den Ball mit dem rechten Knie mit, schoss noch in der selben Bewegung mit dem linken Fuß über Dynamo-Torwart Wolfgang Hesl ins Netz und sicherte der Fortuna damit die Tabellenführung der 2. Fußball-Bundesliga über die Länderspielpause hinweg.
Eine beeindruckende Quote: Drei Minuten beim ersten Einsatz am vergangenen Wochenende beim FSV Frankfurt mit einer Tor-Vorlage — gestern vier Minuten und der entscheidende Treffer. „Ich kann noch nicht sagen, was das Tor wert ist. Aber der Trainer hat gesehen, dass der Junge noch treffen kann“, sagte Jovanovic, der seit dem 4. Dezember 2009 kein Pflichtspieltor für die Düsseldorfer mehr erzielt hatte. Vor einigen Wochen war sogar schon über einen vorzeitigen Wechsel in der Winterpause spekuliert worden. „Da wurde viel geredet um nichts“, sagte Jovanovic, der ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Dresden die triumphale Rückkehr ins Rampenlicht feierte.
Dass Trainer Meier seinen Spielern bis Montag frei gab, dürfte vor allem den Siegtorschützen freuen, der mit einer Menge Glückshormone in seinen Geburtstag reinfeiern konnte. Das Trikot wurde aber seinerseits zum Geschenk: „Das habe ich einem Fan versprochen, der mir gesagt hat, dass ich bei meinen ersten drei Einsätzen treffe.“