Eingebaute Torgarantie bei Ranisav Jovanovic

Der Serbe erzielt in zehn Spielen fünf Treffer. Obwohl der 28 Jahre alte Stürmer nicht fit ist, kann er der Fortuna helfen.

Düsseldorf. Ranisav Jovanovic schaute ziemlich blass aus der Wäsche. Es mag am knallroten Trainingsanzug gelegen haben, den sich der Fortuna-Stürmer bis unters Kinn gezogen hatte.

Klarer Kontrast zum fahlen Gesicht, in dem sich zwei müde Augen mühten, wie Scheinwerfer durch den Schneeregen zu leuchten. Denn zum Strahlen hatte der Torschütze zum 1:0 gegen Braunschweig allen Grund.

Nicht nur weil er mitverantwortlich für die Übernacht-Tabellenführung in der dritten Fußball-Liga war und seit seiner Verpflichtung in zehn Spielen für die Düsseldorfer fünf Tore erzielt hat. Jovanovic lieferte eine beachtliche Leistung ab und war an fast jedem Angriff beteiligt, wobei er sich auch immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ.

Dabei war der 28-Jährige nicht wirklich fit. Das zeigte sein blasses Gesicht wie die Anzeigetafel der Arena das erfreuliche Endergebnis von 2:1.

Eine schwere Erkältung hatte ihn fast alle Trainingseinheiten der Vorwoche gekostet. Montags noch mittrainiert, dann ab ins Bett. Donnerstags nur Lauftraining und am Morgen vor dem Spiel das lockere Aufwärmtraining. "Ansonsten habe ich zu Hause gesessen und Tee getrunken", sagt Jovanovic. Trotzdem trat er erkältungsgeschwächt zum Meisterschaftsspiel gegen die Eintracht an.

Offensichtlich fehlen im Kader der Fortuna die gleichwertigen Alternativen. Angefangen im Sturm, für den Jovanovic und Axel Lawarée gesetzt sind: Deniz Kadah war bisher bestenfalls als Einwechselspieler ein Gewinn, Kenan Sahin ist verletzt, Bekim Kastrati gerade wieder gesund, und ein Sebastian Heidinger ist trotz guter Leistungen in der zweiten Mannschaft bei seinen Kurzeinsätzen bisher den Beweis schuldig geblieben, für Höheres geeignet zu sein.

Im Tor sieht es besser aus: Hinter Torwart Michael Melka steht in Michael Ratajczak ein gleichwertiger Ersatz. Angesichts der durch starke Leistungen mittlerweile gefestigten Stammposition seines Konkurrenten dürfte Ratajczak aber sicher damit liebäugeln, den Klub spätestens im Sommer zu verlassen, wenn sich an der lähmenden Ersatztorwart-Position nichts ändert.

Hinter den beiden haben Patrick Nettekoven und Maximilian Schulze-Niehues in der Reserve aber bereits gezeigt, dass sie ebenfalls die Lücke füllen könnten.

Im Mittelfeld stört der Ausfall von Andreas Lambertz und Oliver Hampel den Konkurrenzkampf. So fehlt beispielsweise ein echter Ersatz für Ahmet Cebe, der gegen Braunschweig erneut eine schwache Leistung bot und sicherlich auch mal eine Pause gebrauchen kann. Claus Costa ist mehr für das zentrale, defensive Mittelfeld geeignet, Bruno Custos hat sich noch nicht als gleichwertiger Ersatz aufgedrängt.

Unter den Abwehrspielern sieht es derzeit nicht schlecht aus, aber auch hier gilt: Fallen wichtige Akteure wie die Innenverteidiger Jens Langeneke und Hamza Cakir aus, gerät das feine Abstimmungsgefüge der mit Emden besten Defensive der Liga in Gefahr.

Eine gewisse "Unersetzbarkeit" wird auch Ranisav Jovanovic deshalb gespürt haben, als er sich für das Duell mit Braunschweig "fit" meldete. Was Ärzte ob der schädlichen Wirkung für das Herz warnend mit dem Finger fuchteln lässt. Der Erfolg gab ihm später recht, aber sein blasses Gesicht war gezeichnet von den Strapazen.