Enttäuschende Fortuna verliert Boden im Aufstiegsrennen
Von Kampf, Leidenschaft und Siegeswillen war bei den Düsseldorfern nichts zu sehen. Vom Aufstieg zu sprechen, würde nach den Auftritten in Erfurt und gegen Aue an Realitätsverlust grenzen.
Auch wenn diesmal keine 8000 Fortuna-Fans nach Erfurt gereist waren, wie zum Finale der vergangenen Saison: Im Steigerwaldstadion stand der mögliche Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga im Mittelpunkt. Fortuna musste gewinnen, um den Anschluss an die Spitze zu halten. Aber das ging beim 0:2 (0:2) gegen Rot-Weiß Erfurt mächtig schief.
Fortuna-Trainer Norbert Meier hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 0:0 gegen Aue nicht umgestellt. Die gleiche Elf sollte nach der Nullnummer beweisen, dass sie noch weiß, wo das gegnerische Tor steht. Die erste echte Chance des Spiels hatte dann auch die Fortuna, aber Kadah und Lambertz scheiterten. Erfurt ließ sich nicht beeindrucken und spielte munter nach vorne. Nach 13 Minuten dann der Schock für die 600 mitgereisten Fortuna-Fans: Pagenburg flankte an den langen Pfosten und Massimo Cannizzaro brauchte den Ball nur noch über die Linie zu drücken -- 1:0 für die Gastgeber (19.). Abwehrchef Jens Langeneke hatte seinen Gegenspieler am langen Pfosten offenbar einfach vergessen.
Die Fortuna versuchte zu antworten. Jovanovic scheiterte aber mit einem Volleyschuss am guten Orlishausen (24.). RWE machte es in der 25. Minute wieder besser. Rockenbach brachte von halbrechts einen Freistoß vor das Fortuna Tor und Samil Cinaz nickte zum 2:0 ein. Fortunas Abwehr agierte wie ein Hühnerhaufen.
So hatte sich Trainer Meier den Trip nach Thüringen ganz sicher nicht vorgestellt. Auf dem Rasen lief nun gar nichts mehr zusammen. Die erste Halbzeit war gegen keineswegs souveräne Erfurter eines Aufstiegskandidaten nicht würdig. Norbert Meier stapfte mit einem dicken Hals in die Kabine. Luft machte sich der Fortuna-Trainer erst einmal mit einem Doppelwechsel (54.): Der wirkungslose Kadah musste für Simon Terodde weichen. Stephan Sieger ging für Clement Halet vom Platz.
Der Franzose kümmerte sich von da an um die rechte Abwehrseite, Cebe rückte ins Mittelfeld. Nach einer Stunde quittierte das Erfurter Publikum die enttäuschende Leistung der Fortuna mit "Nie mehr zweite Liga"-Sprechchören. Und so wie die Düsseldorfer sich eine Stunde lang präsentierten, dürften sie auch recht behalten. In der 63. Minute vergab Simon Terodde nach einem Doppelpass mit Andreas Lambertz die Riesenchance zum 1:2. Völlig frei vorm Tor schoss er links neben den Kasten.
Die Erfurter beschränkten sich in der zweiten Hälfte auf das Nötigste und lauerten nur noch auf Konter. Aber wie schon gegen Aue fand die Fortuna kein Mittel, um den Abweherriegel zu knacken. Nach 80 Minuten musste auch noch Ranisav Jovanovic verletzt vom Platz getragen werden. Für ihn kam Sebastian Heidinger. Doch auch das änderte nichts mehr an diesem aus Fortuna-Sicht absolut enttäuschenden Samstag.
Von Kampf, Leidenschaft und Siegeswillen war bei den Düsseldorfern nichts zu sehen. Vom Aufstieg zu sprechen, würde nach den Auftritten in Erfurt und gegen Aue an Realitätsverlust grenzen. Dass Jovanovic zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht werden musste und Kapitän Andreas Lambertz nach der fünften Gelben Karte gegen Kickers Emden ausfällt, rundet diesen negativen Fortuna-Samstag ab.