Fortuna Düsseldorf Erster Auswärtssieg und viel Selbstkritik
Nach dem 3:1 bei 1860 München kritisiert Fortunas Trainer das Zeitspiel in der Schlussphase. Auch die Spieler sind nicht völlig zufrieden.
München. Fast klang es nach den 90 Minuten von München so, als hätte die Fortuna nicht 3:1 gewonnen, sondern in der Schlussphase den Sieg noch aus der Hand gegeben. „Das war richtig schlecht, was wir in der zweiten Hälfte gezeigt haben“, sagte Kapitän Adam Bodzek, der beim Fußball-Zweitligisten erneut den verletzten Oliver Fink vertreten musste. „Aber es ist schön, aus diesen Fehlern lernen zu können und trotzdem drei Punkte im Sack zu haben.“
Friedhelm Funkel brachte Einsicht und Selbstkritik auf einen Nenner. „Das ist Jammern auf hohem Niveau“, sagte Fortunas Trainer, der sich allerdings auch darüber ärgerte, dass die zweite Hälfte wenig von der Souveränität erkennen ließ, die seine Mannschaft im ersten Durchgang an den Tag gelegt hatte. „Das war richtig souverän. In der Schlussphase war dann aber mit nur noch zehn Mann die Kraft weg, und der Gegner hat alles nach vorne geworfen.“
Für zwei Dinge hatte Funkel allerdings kein Verständnis. „Ich mache Kevin da gar keinen Vorwurf, weil ich glaube, dass er seinen Gegenspieler nicht gefoult hat“, sprach Fortunas Cheftrainer die Szene an, in der der Schiedsrichter auf Elfmeter und Gelb-Rot gegen den U 21-Nationalspiele der Fortuna entschied. „Diese Schwächung tut uns schon sehr weh. Dann werden in der nächsten Woche eben Robin Bormuth, der ein Klassespiel gezeigt hat, und Kaan Ayhan die Innenverteidigung gegen Bielefeld bilden.“ Das zweite Ärgernis war für Funkel die Zeitschinderei, die er bei seiner Mannschaft in der Schlussviertelstunde ausgemacht hatte. „Das will ich nicht sehen, das bringt nur die Heim-Zuschauer und den Schiedsrichter gegen uns auf“, sagte der Trainer, der die Trickserei an der Eckfahne und die Verzögerungen beim Abstoß kritisierte.
Ganz anders fiel sein Urteil über die Gesamtleistung seiner Mannschaft aus. „Es hat ja Gründe, warum es nach der Pause nicht mehr so funktioniert hat“, erklärte Funkel. Seine Spieler hätten vor der Pause wahnsinnig viel investiert und eine Reihe von Fehlern des Gegners erzwungen. „Wir wussten, dass die Löwen nicht vor Selbstvertrauen strotzen würden.“ Nach dem Wechsel habe sich seine Mannschaft bei einem scheinbar sicheren Vorsprung darauf konzentriert, den Sieg über die Zeit zu bringen.
Hätten sich die Gäste bei einigen Kontersituationen allerdings geschickter angestellt, wäre das Spiel früh endgültig entschieden gewesen. So wurde es noch mal eng. Das Entscheidende sei aber gewesen, dass es die Fortuna geschafft habe, nach den guten Leistungen ohne Belohnung auf fremdem Platz, endlich die ersten drei Punkte einzufahren. So gestaltete sich der Rückflug mit drei Zählern im Gepäck erstmals in dieser Saison sehr angenehm, obwohl die Spieler diesmal nicht mit der Leistung, aber mit dem Ertrag zufrieden waren.
Auch für den Trainer war der Erfolg für die Arbeit in den nächsten Wochen wichtig. „So können wir uns in den vor Saisonbeginn anvisierten Tabellenregionen festigen und uns nach unten Luft verschaffen“, sagte Funkel. „Jetzt schauen wir mal, was wir gegen Bielefeld von dem umsetzen können, was wir heute noch ungeschickt gemacht haben. Das Spiel im Ballbesitz ist unsere Stärke.“ Und am Freitag gegen die Arminia könnten Spieler und Trainer dann vielleicht auch einmal sowohl mit der Spielweise als auch mit dem Ertrag zufrieden sein.