Erster Bundesligaheimsieg der Fortuna

Robbie Kruse und Stefan Reisinger treffen für die Fortuna im Heimspiel gegen den HSV.

Düsseldorf. Mehr als 15 Jahre hatte Düsseldorf auf den ersten Heimsieg in der Fußball-Bundesliga warten müssen: Am Freitagabend war es endlich soweit, die Fortuna gewann mit 2:0 (1:0) gegen den Hamburger SV. Robbie Kruse hatte die Fortuna kurz vor dem Pausenpfiff in Führung gebracht, nach einer guten Stunde erhöhte der eingewechselte Stefan Reisinger auf 2:0 (64.) vor rund 54 000 Zuschauern in der ausverkauften Düsseldorfer Arena. Kuriose Randgeschichte: Der bisher letzte Sieg im eigenen Stadion war das 2:0 gegen den anderen Klub aus Hamburg, den FC St. Pauli, im April 1997.

In der Startformation hatte Fortuna-Trainer Norbert Meier letztlich doch auf Robbie Kruse zurückgreifen können. Der Australier hatte am vergangenen Donnerstag das Training angeschlagen abbrechen müssen. Wie in Bremen am vergangenen Sonntag waren Innenverteidiger Stelios Malezas (Trainingsrückstand) und Oliver Fink (muskuläre Probleme) noch nicht wieder einsatzbereit. Von den länger verletzten Bruno Soares (Hüft-OP) und Dani Schahin (Kapselriss) noch ganz zu schweigen.

Unter der Woche war zudem Bastian Müller suspendiert worden, weil er beim Regionalligaspiel mit Fortuna-II-Trainer Taskin Aksoy aneinandergeraten war. Der vom FC Bayern München II ausgeliehene Mittelfeldspieler darf bis Jahresende nicht mit dem Profiteam mittrainieren. Entsprechend knapp war das Personal, das Meier am Freitagabend gegen den Hamburger SV aufbieten konnte.

Bei den Gästen ersetzte Dennis Aogo den kurzfristig verletzten Rechtsverteidiger Marcell Jansen, außerdem brachte Trainer Thorsten Fink den Schweden Marcus Berg im Sturm statt des Letten Artjoms Rudnevs. Zwei Veränderungen also im Vergleich zur Vorwoche, als der HSV mit 1:0 gegen Mainz gewinnen konnte. Bei der Fortuna war es nur eine Veränderung im Vergleich zum 1:2 in Bremen: So kam Nando Rafael zum dritten Einsatz von Beginn an, Ken Ilsö musste auf der Bank Platz nehmen. Meier setzte wie in Bremen wieder auf ein verkapptes 4-4-2-System mit Kruse und Rafael als Doppelspitze.

Der Anpfiff verzögerte sich zunächst: Einige Hamburger Anhänger zündeten Bengalos, knapp ein Dutzend. Zu allem Überfluss setzten sie damit eine eigene Zaunfahne in Brand, Schiedsrichter Peter Gagelmann wartete, bis die Feuerwehr auch das letzte Flämmchen gelöscht hatte. Vielleicht lag es an den Nebelschwaden, dass der Begegnung in der ersten Hälfte der rechte Pfiff fehlte. Die Teams neutralisierten sich, mehr als ein paar Ansätze und insgesamt fünf Ecken sprangen nicht heraus. Einzig nennenswert war vor dem 1:0 der Flachschuss von Maximilian Beister (44.), der knapp am Tor vorbei ging.

Als sich in der Düsseldorfer Arena fast alle mit einem torlosen Unentschieden zur Pause abgefunden zu haben schienen, schlug die Stunde von Robbie Kruse: Der kurz zuvor eingewechselte Leon Balogun hatte im Mittelfeld den Ball erobert, Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz startete durch, bediente Kruse, der mit einem abgefälschten Flachschuss zum 1:0-Pausenstand gegen den Hamburger SV traf. Die meisten der rund 52 000 Zuschauer des Freitagsspiels in der Fußball-Bundesliga begleiteten die Düsseldorfer anschließend mit großem Jubel in die Kabine und mit der Hoffnung auf den ersten Heimsieg in dieser Saison.

Die Verletzungssorgen haben sich indes noch verschärft: Auf Hamburger Seite musste Rafael van der Vaart noch während der ersten Hälfte verletzt raus, auf Seiten der Düsseldorfer musste Innenverteidiger Jens Langeneke ausgewechselt werden. Leon Balogun kam zu seinen ersten Bundesligaminuten und war gleich am Tor beteiligt, als Vorlagengeber für den Vorlagengeber.

Nach der Pause drehten die Hamburger auf, vor allem Ex-Fortune Beister sorgte für mächtig Druck. Die Fortunen kamen zunächst kaum zu entlastenden Offensivaktionen, bis sich der eingewechselte Stefan Reisinger das Herz in beide Hände nahm: Der Ball war irgendwie zu ihm gekommen bei einem Konter, der Stürmer tankte sich beinahe durch die Hamburger Gegenspieler durch, blieb mit etwas Glück am Ball, ehe er alleine vor Adler die Kugel zum 2:0 im Tor unterbrachte (64.).

Die Hamburger erholten sich von diesem Schock nicht mehr. Zwar versuchte die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink noch einmal alles, konnte aber keinen entscheidenden Druck mehr erzeugen