Fabian Giefer: „Es ist viel auf mich eingeprasselt“
Fortunas Torhüter Fabian Giefer wechselt zu Schalke 04 und scheut sich nicht vor dem „Duell“ mit Ralf Fährmann.
Düsseldorf. Fabian Giefer steht vor einer neuen, großen Herausforderung. Der Torhüter der Fortuna, der seinen 24. Geburtstag heute feiert und an diesem Wochenende das letzte Mal in einem Trikot mit dem Fortuna-Wappen aufläuft, spielt in der kommenden Saison für den FC Schalke 04. Viele Experten bezweifeln, dass sich Giefer gegen Ralf Fährmann, den augenblicklichen Stammkeeper der Knappen durchsetzen kann. Das sieht der Torhüter mit dem Gardemaß natürlich anders.
„Ich habe die Entscheidung zu 100 Prozent allein getroffen und bin fest davon überzeugt, das Richtige zu tun“, sagt Giefer im WZ-Gespräch. „Ich weiß, dass ich auf dem Level spielen kann, und das muss ich auch anbieten. Es wird ein Konkurrenzkampf mit Fährmann auf einem hohen Niveau.“
Die Entscheidung für den FC Schalke zu fällen, war offensichtlich nicht schwer, „nach zwei intensiven Jahren mit großartigen Erlebnissen“, sagte Giefer. „Der FC Schalke ist ein Verein, der wahnsinnig lebt, der zu den drei ganz großen Vereinen im Land zählt und mir das irre Gefühl bieten wird, in der Champions League dabei sein zu können.“
Die Zeit auf Schalke werde ihn weiterbringen, die ersten Gespräche mit Torwarttrainer Holger Gehrke sind bereits geführt. Doch noch sind die Gedanken des langen Torhüters ganz eng mit der Fortuna und den zurückliegenden beiden Jahren beschäftigt. „Die Zeit war intensiv, und es ist ungemein viel auf mich eingeprasselt“, sagt Giefer, der das nicht bedauert, sondern glaubt, dass er daran gereift ist. „Ich möchte keine Situation davon missen.“
Immerhin gehörte er zu den Spielern, die auch mal den Mund aufgemacht haben. Zudem glaubt er, dass seine Mitspieler und er im Bundesliga-Jahr eine ganz besondere Gemeinschaft gebildet haben. „Das ist im Profifußball nicht normal“, sagt der 24-Jährige. „Ich habe viele Menschen kennengelernt und hier viele Freunde gefunden. Der Verein und die Fans sind mir sehr ans Herz gewachsen.“
Dass am Ende seiner Zeit ein Wechsel zu einem Verein steht, der in der Königsklasse des Fußball spielt, zeige ihm, dass er in den zwei Jahren nicht so viel falsch gemacht habe.
Dass im Sommer des vergangenen Jahres der Cut gekommen ist und im Winter der personelle Wechsel in der Führung von Fortuna vonstatten ging, ist für Giefer eine Entwicklung, die dem Verein Fortuna Düsseldorf gut tut. „Wenn dann auch die klare Entscheidung für einen Trainer getroffen wird, werde auch der Verein wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommen.
Giefer glaubt darüber hinaus, dass Fortuna gut aufgestellt sei für die Zukunft, und lässt durchklingen, dass kein Weg mehr an Oliver Reck als Cheftrainer vorbeiführe, obwohl er kein schlechtes Wort über Lorenz-Günther Köstner verlieren will. „Ich hatte immer einen guten Kontakt zu ihm.“
Dass Giefer in den letzten Spielen seit Sandhausen bis auf sein „Abschiedsspiel“ gegen Kaiserslautern seinem Kollegen Michael Rensing den Vortritt im Tor der Fortuna lassen musste, war für die Nummer 33 der Fortuna kein Problem. „Wir haben schon früh entspannt darüber gequatscht, als Oliver Reck noch Torwarttrainer war, dass dies so passieren wird“, sagte Giefer über die Vereinbarung mit Oliver Reck, zum Saisonende hin auf Michael Rensing als Nummer 1 zu setzen.
„Michael hat sich das auch verdient und seine Aufgabe mit Bravour gelöst.“ Giefer wünscht seinem bisherigen Konkurrenten, mit dem er ein ausgesprochen harmonisches Verhältnis hatte, alles Gute und eine erfolgreiche Zukunft, „und dass er den Stellenwert bekommt, den er hier verdient hat“.
Für ihn selbst war es sehr wichtig, dass er im letzten Spiel noch einmal auflaufen konnte. Die emotionale Verabschiedung mit der letzten Humba mit den Fans sei ihm sehr nahe gegangen und war ein würdiger Abschluss der zwei ereignisreichen Jahre.
„Es ist natürlich einfacher, als Persönlichkeit zu wachsen, wenn die sportlichen Dinge mitspielen“, erklärte der neue Torhüter des FC Schalke 04. „Wenn der Erfolg mal nicht da ist und man zeigen möchte, dass man die Mannschaft mitziehen möchte, muss man Verantwortung übernehmen.“ Das tat Giefer, indem er als relativ junger Spieler in den Mannschaftsrat gewählt wurde. Aber das sei keine große Sache. Er schaut indessen auf die schwierige Bundesliga-Rückrunde zurück.
Die Leistung müsse einfach stimmen. „Deshalb habe ich mich damals so geärgert, weil das nicht der Fall war“, sagte Giefer. „Ich habe damals auch Spiele gemacht, die richtig stark waren, in Mönchengladbach oder München, aber dann habe ich auch Patzer gemacht.“ Diese Erfahrungen nimmt Giefer mit nach Schalke, wo er auf einem hohen Niveau spielen und niemandem eine Angriffsfläche bieten will.
„Natürlich komme ich als leichter Underdog im Zweikampf mit Fährmann nach Gelsenkirchen“, sagte der 24-jährige Torhüter. „Aber ich habe inzwischen viele wichtige Erfahrungen gemacht, die mir helfen werden.“