Fortuna Düsseldorf Adam Bodzek muss nicht den Helden spielen

Düsseldorf · Die Verletzung ist noch zu sehen, scheint für Adam Bodzek aber fast keine Bedeutung zu haben: Im Gespräch mit unserem Autor spricht der Kapitän über die Szene gegen Gladbach, die große Chance am Wochenende und seine derzeitige Leistung.

Nach einem Ellebogen-Check gegen den Kopf ging es für Fortune Adam Bodzek nicht mehr weiter. Er wurde vont Ulf Blecker (l.) und Marcel Verstappen vom Platz geführt.

Foto: Wolff/CHRISTOF WOLFF

Die Nähte zwischen Augenbrauen und Schläfe sowie die leichte gelbliche Färbung zeigen noch überdeutlich, warum Adam Bodzek am Samstag nach einem Ellebogen-Check von Allasane Plea nicht mehr weiterspielen konnte. Es wirkt im Gespräch so, als sei sich Fortunas Vizekapitän gar nicht bewusst, dass die Verletzung noch überdeutlich zu sehen ist, die er sich in der zweiten Hälfte des Ligaspiels gegen Mönchengladbach zugezogen hat. „Ich habe alles genau mitbekommen“, sagt der als eisenhart geltende Profi von Fortuna mit einem Grinsen. „Den Spielstand, und wer da unser Gegner war, wusste ich unmittelbar danach auch.“ Da der 33-Jährige keine Gehirnerschütterung davon getragen hat, trainiert er (natürlich) längst wieder mit der Mannschaft und geht mit dem gleichen Einsatz zur Sache wie eigentlich immer. Dafür muss er nicht den Helden spielen, das ist für ihn völlig normal.

Im offenen Zustand habe er seine Wunde gar nicht gesehen, und die TV-Ausschnitte mit der Szene, in der die Verletzung passiert ist, hat sich Fortunas Nummer 13 auch noch nicht angesehen. Ob sein Gegenspieler dafür die Rote Karte hätte sehen müssen, ist für „Bodze“ zweitrangig. „Ich unterstelle Allasane Plea nicht, dass er das mit Absicht gemacht hat“, sagt Fortunas Defensivspieler, dem das Thema insgesamt nicht so angenehm zu sein scheint.

Eigentlich wäre es eine Trainingswoche, die nach dem Sieg im Derby und die vermeintliche Rettung im Abstiegskampf, richtig Spaß machen müsste. „Wir können uns in dieser Saison nicht beschweren. Es gab einige Trainingswochen, die Spaß gemacht haben“, sagt Bodzek. Und meint die Tage jeweils nach den zehn Saisonsiegen und den Unentschieden gegen die Topclubs aus Leipzig, München und Hoffenheim. Doch auch Bodzek ist noch längst nicht satt. „Wir haben neues Selbstvertrauen im Derby getankt und wollen auch in Berlin etwas erreichen.“ Schließlich kann bei einer günstigen Konstellation bereits am Wochenende feststehen, dass Fortuna rechnerisch nicht mehr direkt absteigen kann. „Wir haben auch Chancen, da was mitzunehmen.“

Für den Defensivspieler ist das Vertrauen des Trainers wichtig

Seine Leistungen kann Adam Bodzek sehr gut einschätzen. Ob er derzeit die beste Form zeigt, seitdem er bei Fortuna ist, will er nicht so stehen lassen. „Es ist immer leicht, in einer guten Mannschaft auch gut auszusehen“, sagt der 33-Jährige, der erstmals seit dem Relegationsspiel vor sieben Jahren mit der Fortuna nun ins Olympiastadion zurückkehrt. „Wir versuchen auf dem Platz und auch sonst ein Klima zu schaffen, in dem sich jeder wohlfühlt“, sagt er. „So kann jeder in seinem Bereich Bestleistung bringen, und davon profitiert wieder die Mannschaft.“ Der Vizekapitän hat aber auch die absolute Rückendeckung durch den Trainer. „Das ist sehr wichtig für mich, weil ich so mein Spiel spielen kann.“ Und was Bodzek kann, weiß nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht nur sein Trainer, sondern wissen auch die Fans, die Bodzek nicht mehr für bundesliga-tauglich gehalten hatten.