Reaktion auf Kastenmeier-Patzer Wie die Fortuna-Fans Kapitän Hoffmann beeindruckten
Karlsruhe · Ein Fehler des Torwarts kostet Fortuna in Karlsruhe den Sieg. Mitspieler und Fans versuchen, ihn wieder aufzubauen.
Normalerweise ist er der Rückhalt der Mannschaft. Wenn die Abwehrkette von den gegnerischen Stürmern überwunden ist, steht immer noch der Torhüter da, der den Fehler korrigieren und das Tor verhindern kann. Doch nach dem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC ist es andersherum. Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier kann den Schuss von KSC-Spieler David Herold nicht festhalten, und der Ball rollt ins Netz.
Es war der Treffer zum 2:2-Endstand, trotz zweimaliger Führung der Fortunen. Nach diesem Fehler war es Kastenmeier, der den Rückhalt von seiner Mannschaft brauchte und auch bekam. „Den werden wir heute aufbauen müssen“, sagte Kapitän Andre Hoffmann nach dem Spiel.
Er war einer der Ersten, der nach dem Gegentor bei Kastenmeier war und ihm hochgeholfen hat. Denn auch wenn es in gewisser Weise das Schicksal eines Torhüters sei, bei gravierenden Fehlern direkt bestraft zu werden, habe es den Schlussmann natürlich getroffen.
Kastenmeier zeigte sich nach dem Spiel zutiefst reumütig und entschuldigte sich bei den Fans und seiner Mannschaft. „Es tut mir leid für die Mannschaft, es tut mir leid für die Fans“, sagte er. „Wir hätten heute sonst auf jeden Fall die drei Punkte mitgenommen. Wenn man Scheiße baut, muss man auch dazu stehen.“
Trotz seines Fehlers hat dem Torwart jedoch niemand einen Vorwurf gemacht, stattdessen schenkten Mitspieler und Fortuna-Anhänger Kastenmeier aufbauende Worte. Vor allem die Fans haben Hoffmann in dieser Situation schwer beeindruckt: „Natürlich eine überragende Reaktion unserer mitgereisten Fans, das Gespür dafür zu haben, nach einem weiteren Spiel, das nicht gewonnen wurde“, sagte der Kapitän. „Dass dann Kastenmeier-Gesänge aus unserem Block kommen – überragend.“
Auch die volle Unterstützung durch die Mannschaft sei dem Torwart sicher: „Er hat uns in dieser Saison so viele Punkte geholt. Mit seiner Art und Weise gibt er uns auf und neben dem Platz so viel.“ Besonders Kastenmeiers Mentalität sei ein Grund für den Fortuna-Kapitän, sich so vor ihn zu stellen: „Er spielt direkt wieder einen riskanten Pass zum Außenverteidiger, weshalb wir dann über rechts angreifen können.“ Genau für dieses Spiel an der Grenze zum Wahnsinn liebe die Mannschaft Kastenmeier.
Klare Worte gab es auch von Trainer Daniel Thioune. Er beanspruche, für sich als Trainer und auch für seine Mannschaft, alle Situationen immer gleich zu bewerten: „Wenn man sich im Pokal über seine gehaltenen Elfmeter freut, dann hat er heute auch ganz viel Liebe verdient.“
Natürlich sei das Gegentor maximal unglücklich für Kastenmeier gewesen, aber Thioune mache ihm in dieser Richtung keinen Vorwurf. „In der Situation werde ich ihn auf keinen Fall alleine lassen“, fügte der Coach hinzu.
Dass die Düsseldorfer Anhänger nach dem Schlusspfiff Kastenmeiers Namen riefen, anstatt ihn auszupfeifen, beeindruckte auch Thioune. Und es zeigte ihm, dass Kastenmeier sich diesen Respekt auch verdient habe. „Er hat in dieser Saison eine unfassbare Entwicklung genommen, da darf man vielleicht auch mal ein bisschen traurig sein, aber die Jungs bauen ihn auf.“
Und diesen Appell nimmt sich Kapitän Hoffmann zu Herzen: „Den werden wir wieder aufbauen, keine Sorge.“