Zugang aus den Niederlanden Hendrix ist bei Fortuna schon voll integriert
Düsseldorf · Der Zugang von Spartak Moskau hat sich in Düsseldorf bereits bestens integriert. Sein fießendes Deutsch ist dabei eine große Hilfe.
Es wirkt alles so, als sei Jorrit Hendrix immer schon dagewesen. Kaum hat Trainer Daniel Thioune einmal eine kurze Pause zwischen den Übungen ausgerufen, da ist der Niederländer schon in einen schnellen Plausch mit einem Teamkollegen verwickelt. Gern mit seinem guten Freund Jordy de Wijs – aber beileibe nicht immer. Hendrix ist noch nicht einmal eine Woche bei Fortuna, aber er ist bereits so integriert, als spiele er mindestens schon ein Jahr hier.
Sehr hilfreich für den Niederländer ist dabei natürlich sein ausgezeichnetes Deutsch. „Och, das könnte eigentlich viel besser sein“, kontert Hendrix ein entsprechendes Lob. „Ich bin sehr nah an der Grenze aufgewachsen und hatte eigentlich immer viel Praxis aus Gesprächen mit Deutschen. Zu Hause sprechen wir einen Dialekt, Limburgisch, das ist der deutschen Sprache ähnlich. Außerdem habe ich sechs Jahre lang Deutsch in der Schule gelernt. Dafür fallen mir schon eine ganze Menge Wörter nicht ein.“
Man muss es so deutlich sagen: Das ist pure Tiefstapelei. Im Gespräch, das sich neben Fußball auch um tiefergehende Dinge wie Freundschaft oder Zukunftspläne dreht, fragt der 27-Jährige nur zwei-, dreimal nach einer Vokabel, benutzt dabei auch Wendungen, die längst nicht jeder Einheimische parat hätte. Und da er obendrein ein sehr umgänglicher Mensch ist, der gern auf Leute zugeht, ist Integration ganz sicher kein Problem, das seine Agenda belasten könnte.
Sportlich gilt das ebenfalls. Nach nur zwei Trainingseinheiten mit den Kollegen feierte Hendrix beim 2:2 gegen Fürth bereits ein mehr als halbstündiges Debüt und deutete dabei einige Male an, dass er schnell zu einer Verstärkung werden kann. Welche Qualität glaubt er selbst denn, vor allem bei Fortuna einbringen zu können? „Nix“, sagt er mit zunächst völlig unbewegter Miene, ehe er dann doch lachen muss; der Schalk sitzt dem Mittelfeldspieler im Nacken. Doch dann gibt er ganz ehrlich und ernsthaft Auskunft über seine Stärken („Ich möchte gern den Ball oft am Fuß haben und viele Pässe spielen, damit die Verbindung zwischen Verteidigung und Angriff bilden“) und auch über seine Pläne mit den Düsseldorfern: „Ich glaube, diese Mannschaft ist stark genug, um einen der ersten drei Plätze mitzuspielen.“
Das müsste sie allerdings auch, wenn Jorrit Hendrix länger als nur für die aktuelle Saison im Fortuna-Kader stehen soll. Seine Vita weist ihn ganz klar als Erstligaspieler aus, und die Planungen aller Beteiligten gehen auch in diese Richtung – allein schon, weil Fortuna als Zweitligist wirtschaftlich kaum in der Lage wäre, einen Profi seines Formats zu halten. Doch sollte der Aufstieg gelingen, sähe das ganz anders aus. „Der Verein hat sich für diesen Fall eine Option gesichert“, verrät Hendrix, „mein Vertrag würde dann um zwei Jahre verlängert.“ Schöne Aussichten, zumal es dann auch gemeinsam mit seinem Freund aus Kindheitstagen weiterginge. „Wir waren zehn Jahre alt, als Jordy und ich bei PSV Eindhoven in eine Mannschaft kamen“, erinnert er sich lächelnd. „Das blieb dann auch so, bis wir als Erwachsene gemeinsam Meister wurden und er nach England ging. Wir sind aber immer beste Freunde geblieben, und auch unsere Frauen und Kinder sind befreundet.“
Seine ersten Eindrücke von Fortuna sind sehr gut. „Alle haben mich herzlich begrüßt, die Fans sorgen für eine tolle Atmosphäre im Stadion.“ Zudem sei das Niveau der deutschen Zweiten Liga sehr hoch: „50 Prozent der Mannschaften könnten sofort in der ersten niederländischen Liga mitspielen.“ Da bleibt im Grunde nur die Frage, ob es künftig bei Fortuna heißen muss: Marcel Sobottka oder Jorrit Hendrix? Oder können beide auch zusammen agieren? „Es ist egal, in welcher Formation wir spielen, mit einem Sechser oder mit zweien“, versichert der Niederländer. „Wenn du gute Spieler auf dem Platz hast, dann können die auch zusammen spielen.“