Sportvorstand stellt Sportdirektor vor Allofs und Weber: So sieht die Hierarchie beim neuen Gespann aus

Düsseldorf · Sportvorstand Klaus Allofs und der neue Sportdirektor Christian Weber haben jetzt für die Öffentlichkeit ihre Aufgabenverteilung bei Fortuna erklärt. Die wichtigsten Stichworte.

Sportvorstand Klaus Allofs (l.) und Sportdirektor Christian Weber beim Training.

Foto: Frederic Scheidemann

Sie sind das neue Gespann in der sportlichen Leitung der Fortuna: Klaus Allofs und Christian Weber. Wobei Gespann nicht ganz das richtige Wort ist, denn das würde eine gewisse Augenhöhe signalisieren – und die ist bei Fortuna nicht mehr gewünscht. Allofs ist der Boss, Weber seine „rechte Hand, mein verlängerter Arm“, wie es der 65-Jährige ausdrückt. Eine Abstufung, die Allofs nach den nicht unkomplizierten Monaten mit ihm als Fußball- und Kommunikationsvorstand sowie Uwe Klein als gleichberechtigtem Sportvorstand wichtig war.

Am Donnerstag stellten Allofs und der neue Sportdirektor Weber gemeinsam die Eckpunkte ihrer Zusammenarbeit vor. Die wichtigsten Stichworte.

Hierarchie

„Wir haben die Dinge im Vorstand jetzt klar sortiert, insbesondere was den Sport angeht“, sagt Allofs. „Das war mir ein Anliegen, schon seit Monaten, und daraus habe ich intern auch nie einen Hehl gemacht. Es war für mich eine logische Konsequenz dabei, Christian Weber aus dem Scoutingteam zum Sportdirektor zu befördern. Die Zusammenarbeit in den ersten Tagen ist auch hervorragend angelaufen.“ Zuvor seien die Themen eben nicht klar abgegrenzt gewesen. Es sei ein Fehler gewesen, das bei seinem Amtsantritt so zu akzeptieren, betont Allofs. „Jetzt ist die Hierarchie klar. Wenn die Dinge schlecht laufen, bin ich als Sportvorstand verantwortlich, wenn sie gut laufen, sind wir verantwortlich. So ist das nun mal.“ Alle Dinge würden aber im Team entwickelt; sicher werde er irgendwann mal das letzte Wort sprechen, „aber nicht nach Gutsherrenart“.

Ambitionen

Trotz der schwierigen aktuellen Lage haben sich die mittelfristigen Ziele des Sportvorstands nicht verändert. „Ich gehöre nicht zu den Ängstlichen. Wir sind nicht sorglos und erkennen die Lage als so schwierig, wie sie ist“, versichert Allofs. „Diese Situation müssen wir mit aller Kraft lösen. Trotzdem kann man sich nicht jeden Ausblick in die Zukunft verbauen. Alles, was wir machen, soll für die erste Liga einzahlen. Ambitioniertheit gehört dazu, und vielleicht war die in der Vergangenheit unterentwickelt. Hier muss irgendwann wieder Fußball in der 1. Bundesliga gespielt werden. Sollen wir etwa einen Daniel Ginczek holen mit der Perspektive, im Mittelfeld der Zweiten Liga zu spielen?“

Scouting

Nach Webers Aufstieg aus dem Scoutingteam besteht dieses vorerst nur aus Goran Vucic und Videoanalyst Philipp Grobelny. „Es wird eine unserer Hauptaufgaben sein, Veränderungen in der Scoutingabteilung vorzunehmen“, erklärt Allofs. „Das wird sich auch zahlenmäßig niederschlagen.“ Weber versichert aber, dass sich sein alter Weggefährte Vucic sehr über seinen Aufstieg vom Kollegen zum Vorgesetzten gefreut habe.

Kaderplanung

„Auf diesem Sektor werde ich mich weiterhin stark einbringen“, berichtet Christian Weber. „Da habe ich mir über die letzten Jahre eine gewisse Expertise erarbeitet.“ Er werde aber im Gegensatz zu früher bei den Spielen auf der Bank sitzen und eng an der Mannschaft sein. Die Kaderplanung sei ein komplexes Thema, in das mehrere Leute involviert seien. „Ein großer Teil meiner Arbeit wird aber hier liegen. Ich glaube, dass ich eine gute Marktkenntnis und ein starkes Netzwerk habe.“ Allofs ergänzt: „Kaderplanung ist ein permanenter Vorgang, der Systematik erfordert. Und das ist Christians Aufgabe.“

Hoffnung

Weber war maßgeblich dafür verantwortlich, Jordy de Wijs als Leihspieler von den Queens Park Rangers zur Fortuna zu lotsen. Genau daraus leitet Allofs eine gewisse Hoffnung ab, den Niederländer im Sommer doch dauerhaft verpflichten zu können. „Christian hat einen Vertrauensvorschuss“, betont er, „beim Spieler, beim Berater und auch bei den Queens Park Rangers. Weil er Jordy schon sehr lange beobachtet hat. Wenn ich betrachte, wo die Rangers hinwollen, würde ich es nicht als unmögliches Unterfangen ansehen, das Thema in den nächsten Wochen anzugehen.“ Sprich: Sollten die Londoner aufsteigen und ihren Kader verstärken müssen, steigen auch Fortunas Chancen.

Motivation

„Grundsätzlich hätte ich mir zu meinem Einstieg schon gewünscht, dass die Situation für Fortuna schöner wäre“, sagt Weber. „Aber man muss lernen, mit solch schwierigen Lagen fertigzuwerden. Ich nehme die Aufgabe so an und freue mich auf sie. Einfach kann ja jeder. Ich bin sehr optimistisch, dass wir aus dieser Situation wieder herauskommen.“

Aufarbeitung

„Es ist völliger Unsinn, dass ich zu viel Einfluss auf Christian Preußer genommen hätte“, meint Allofs. „Mit diesem Irrglauben muss man jetzt einmal abschließen. Wenn man einen neuen Trainer hat, dann muss man Hilfestellung leisten. Aber zu den erfahrenen Trainern Thomas Schaaf und Dieter Hecking hatte ich absolut die gleiche Nähe. Ich habe Christian nie gesagt, wen oder wie er spielen lassen sollte.“