Fortuna Düsseldorf: Es geht um mehr als drei Punkte

Der gelungene Start hat für gute Laune unter den Fortuna-Fans gesorgt. Am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern sollen auch die Gelegenheitszuschauer begeistert werden.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Düsseldorf kann eine großartige Sportstadt sein. Hin und wieder sogar eine regelrecht euphorische. Das hat nicht nur zuletzt der Start der Tour de France gezeigt, das wissen auch die Vertreter der großen Mannschaftssportarten.

Düsseldorf kann allerdings auch eine sehr schwierige Sportstadt sein — gerade für eben diese Mannschaftssportarten. So schnell sich die Menschen vom Erfolg eines heimischen Teams begeistern lassen und auf den Fan-Zug aufspringen, so schnell sind sie wieder weg, wenn es nicht mehr läuft.

Das hat in den vergangenen Jahren vor allem die Fortuna feststellen müssen. Zu Bundesliga-Zeiten war es schwierig, durch eine Düsseldorfer Straße zu gehen, ohne ein Auto mit „F95“-Aufkleber zu sehen. Für die Topspiele wurden Karten auf dem Schwarzmarkt auch mal für dreistellige Summen gehandelt. Doch seitdem personelle Kontinuität ein Fremdwort ist — neun Trainer und mehr als 60 neue Spieler nach dem Bundesliga-Abstieg 2013 — und es sportlich immer weiter bergab geht, haben sich viele Fans abgewandt. Von den 23 500 Dauerkarten, die die Fortuna im ersten Zweitliga-Jahr nach dem Abstieg verkaufte, weil bei vielen Fans eine Jetzt-erst-recht-Stimmung herrschte, ist aktuell nur noch etwas mehr als die Hälfte übrig. Die Euphorie scheint komplett verflogen zu sein.

Hört man sich dieser Tage unter Fans oder im Verein um, klingt das wieder anders. Der gute Start und die besonnene Art von Trainer Friedhelm Funkel machen es möglich. Zwar ist das Publikum immer noch skeptisch, selbst für das heutige (13 Uhr) Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern erwarten die Verantwortlichen nur knapp 25 000 Besucher in der Arena, aber es könnte wegweisend werden. Gewinnt die Fortuna erneut und zeigt dabei ein mitreißendes Spiel wie zuletzt im Pokal in Bielefeld (3:1 nach Verlängerung), könnte sie auch die Gelegenheitszuschauer wieder für sich begeistern.

Während der harte Kern bei Wind und Wetter, nach Sieg und Niederlage, gegen Bayern oder Bielefeld kommt, scheint der Rest der neuen Fortuna noch nicht so recht zu trauen. Da reichen vier Punkte und eine überstandene Pokalrunde längst nicht aus. Zu oft wurden die Fans enttäuscht, vor allem in der Vorsaison, als es in der Arena monatelang keinen Heimsieg und teils ganz biedere Auftritte zu sehen gab. Lediglich der starken Bilanz in der Fremde war es zu verdanken, dass die Düsseldorfer nun nicht in der 3. Liga kicken.

Auch in dieser Spielzeit fuhr die Funkel-Elf ihre bisherigen beiden Siege auswärts ein (Aue und Bielefeld), zu Hause gab es ein Unentschieden (Braunschweig). Umso wichtiger ist es, dass sich das heute ändert. Für die Tabelle, aber vor allem für die Stimmung rund um Düsseldorfs wichtigsten Sportverein. Für den geht es um mehr als drei Punkte.