Bewegender Abschied von Kay Bernstein Wofür sich Hertha BSC nach dem Spiel bei Fortuna-Boss Jobst bedankt hat

Berlin · Der Rückrundenauftakt von Fortuna bei Hertha BSC stand nach dem plötzlichen Tod von Berlin-Präsident Kay Bernstein im Zeichen der Trauer. Auf dem Feld machte sich das deutlich bemerkbar, am Ende stand ein 2:2 zu Buche.

Nimmt Maß und trifft zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich: Fortuna-Mittelfeldspieler Isak Johannesson.

Nimmt Maß und trifft zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich: Fortuna-Mittelfeldspieler Isak Johannesson.

Foto: dpa/Andreas Gora

Am Ende wurde auch Fußball gespielt. Unter diesen Umständen offenkundig nicht so einfach. Jedenfalls merkte man den Spielern auf dem Platz deutlich an in den ersten Minuten, dass das alles nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen ist. Trauermarsch, Schweigeminute, große Emotionen – das Gedenken an den völlig unerwartet verstorbenen Hertha-BSC-Präsident Kay Bernstein stand an diesem Tag über allem. Und auf der Anzeigetafel am Ende ein 2:2 zwischen Fortuna und den Berlinern.

„Es war alles sehr bewegend. Kay Bernstein hatte eine unfassbare Ausstrahlung in Berlin – das haben wir vor allem in der Schweigeminute erleben dürfen. Ich habe das so wie heute selten in einem Stadion erlebt. Das hat auch mich berührt. Es war schwer, sich auf den Fußball zu konzentrieren“, sagte Fortuna-Trainer Daniel Thioune hinterher. Kapitän Andre Hoffmann ergänzte: „Dieses Spiel war aufgrund der Umstände nicht einfach vorzubereiten, da unsere Gedanken in den vergangenen Tagen allen Herthanern gewidmet waren.“

In einer idealen Welt hätte Cheftrainer Thioune sehr sicher schon zum Auftakt der Rückrunde etwas mehr Auswahl in der Kabine zur Verfügung gestellt bekommen. Doch der Zugang lässt noch auf sich warten und so waren seine Handlungsmöglichkeiten deutlich beschränkt. Anders: in großen Teilen stellt sich die Mannschaft von selbst auf. Auf den Flügel entschied er sich für Christos Tzolis und Jona Niemiec, der im Trainingslager durchaus ein paar Ausrufezeichen setzen konnte, während Felix Klaus schwächelt. Doch im Stellungsspiel ist es schon arg dünn gewesen, was Niemiec angeboten hat, weshalb die erhoffte Offensivpower jedenfalls über weite Strecken ausblieb.

Kuriosum nach 45 Minuten: Aus vier Torraumsituationen sind drei Tore entstanden. Ein echter Spielfluss kam auf beiden Seiten nicht zustande, stattdessen viel Hektik und Zufälligkeiten. Haris Tabakovic hatte die Herthaner in Führung geschossen, doch Isak Johannesson hatte noch vor der Pause egalisiert. Es wäre mehr als verdient für die beteiligten Parteien gewesen. Doch Florian Kastenmeier im Tor der Rheinländer verteilte noch ein Geschenk. Er schlug das Spielgerät direkt auf Derry Scherhant, der den Ball sich schnappte und mit einem gezielten Schuss zur erneuten Führung in der Nachspielzeit traf.

Der Beginn des zweiten Durchgangs wurde vor allem von Marc Kempf bestimmt, der innerhalb von sechs Minuten gleich zwei Mal im Strafraum einen Düsseldorfer derart foulte, dass Schiedsrichter Robert Kampka jeweils auf Elfmeter entschied. Die Geschichte hätte sich damit so gut entwickeln können für die Düsseldorfer – doch von zwei Versuchen traf Tzolis nur einmal, weshalb es vor 42.909 Zuschauer ein 2:2 resultierte. Tzolis indes sah nicht nur beim seinem Fehlversuch bei seinem zweiten Elfmeter unglücklich aus.

Auch viele andere Aktionen und Torschüsse aus vielversprechender Position misslangen ihm. Es wäre alleine bei einer besseren Ausbeute von ihm deutlich mehr drin gewesen.

Es wurde auch danach kein spielerisches Feuerwerk auf dem Rasen zelebriert. Damit war allerdings auch aufgrund der Begleitumstände auch nicht zu rechnen. Die Berliner hatten weitestgehend auf Unterstützung aus der Kurve verzichtet, die Düsseldorfer stiegen nach entsprechender Zeit ein. Für beide Mannschaften dürfte die Punkteteilung mit Blick auf große Ziele zu wenig gewesen sein, doch an Tagen wie diesen muss dann auch der Sport einmal hinten anstehen.