Riesenkulisse, Rote Karte, rein in die Kurve Mit diesen Worten bedankt sich Adam Bodzek bei Fortuna und den Fans

Düsseldorf · Adam Bodzek sieht bei seinem Abschiedsspiel die Rote Karte – und wird dafür gefeiert.

Adam Bodzek klettert nach der Roten Karte in den Fanblock.

Foto: Moritz Mueller

Es läuft die 78. Minute in der Partie zwischen Fortunas Regionalliga-Fußballern und der U23 von Borussia Mönchengladbach. Adam Bodzek verlässt in seinem Abschiedsspiel unter tosendem Applaus den Platz. Doch der Mann mit über 300 Einsätzen für die Rot-Weißen wurde nicht etwa ausgewechselt – Schiedsrichter Dominic Stock hatte dem Routinier die Rote Karte gezeigt. Denn Bodzek hatte scheinbar solch eine Sehnsucht nach der Fortuna-Fankurve, in die er sich noch während des Spiels begeben sollte, dass er Ryan Naderi bei der 0:3-Niederlage als letzter Mann zu Fall brachte und vom Feld flog.

Ob es im Fußball jemals eine Rote Karte gab, die so sehr gefeiert wurde wie diese, bleibt fraglich. Fest steht dafür, dass Bodzek dieses so besondere Spiel noch einmal unvergesslicher machte. Sich verbeugend und beschallt von Gesängen seines eigenen Namens verließ er den Platz und trat die Ehrenrunde durch das Stadion an, während die 21 übrig gebliebenen Spieler und Schiedsrichter Stock geduldig warteten. Üblicherweise bedeutet ein Platzverweis schließlich eine sofortige Verbannung aus dem Innenraum des Stadions. Doch dieses Spiel war kein normales Spiel, und so durfte Bodzek in Richtung Nordkurve samt aktiver Fanszene ziehen, die Ultras erwarteten ihren Helden schon. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Vorsänger kletterte Bodzek rauf zu seinen treuen Begleitern und feierte in der rot-weißen Menschenmenge seinen Abschied. Die Fans sangen: „Grätschen kannst du wunderbar, Adam Bodzek – Superstar“. Das Spiel lief weiter; es war von da an aber ohnehin nebensächlich.

Solche Emotionen machen den Fußball zu dem, was er ist: Oft entstehen sie durch eine Kleinigkeit, die dann zu etwas Großem führt. Doch im Fall von Bodzek hatten die Gefühle 13 Jahre und zwei Bundesliga-Aufstiege lang Zeit zu reifen, sodass es Vorstandschef Alexander Jobst in seiner Laudatio nach dem Spiel auf den Punkt brachte: „Danke, Adam! Sei stolz auf dich, wir, die Fortuna, sind stolz auf dich. Du bist Fortuna Düsseldorf, du bleibst es – und das finden wir alle miteinander unglaublich toll.“

Und dann war Bodzeks Augenblick gekommen. „Das ist der Moment, von dem ich am meisten Angst hatte“, sagte er. „Man macht sich immer Gedanken, wenn man etwas sagt, was man sagt, aber im Endeffekt steht man jetzt hier und weiß gar nichts.“ Er begann erstmal damit, sich bei seinem Trainer Jens Langeneke für den Platzverweis zu entschuldigen und sorgte damit für viel Lacher in den Rängen: „Coach, sorry!“, sagte er. „Ich habe auf einem Plakat gesehen, dass da irgendwas von einer letzten Gelben Karte stand. Am Ende ist es eine andere Farbe geworden. Das war so nicht geplant, aber es war der Instinkt eines Verteidigers, dort nochmal einzugreifen und zu hoffen, dass es vielleicht doch nicht zum Sturz kommt, aber sei es drum.“