Fortuna Düsseldorf: „Rata“ will sich neu beweisen

Michael Ratajczak wäre gerne bei der Fortuna geblieben. Jetzt ist der 30-Jährige heiß auf eine neue Aufgabe. Die Gespräche laufen.

Düsseldorf. Für einen Fußball-Profi gibt es keinen schlimmeren Zustand als eine vertraglose Zeit. „Momentan tut sich nicht viel, das Karussell dreht sich nicht wirklich“, sagt Michael Ratajczak, der sich bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle als Torhüter im Profibereich gedulden muss. Erst Mitte Mai kam für den 30-Jährigen bei der Fortuna das offizielle Aus. Eine Vertragsverlängerung mit einem der Aufstiegshelden, der vor allem in den letzten Saisonspielen und in der Relegation besonders überzeugt hatte, kam für Fortuna nicht mehr in Frage. Wenn „Rata“ — wie er von seinen Kollegen in den vergangenen fünf Jahren in Düsseldorf genannt wurde — über die letzten Monate bei der Fortuna nachdenkt, kommt trotz des Aufstiegs in die Bundesliga auch etwas Frust hoch.

„Mir ist mehrfach im Laufe des Frühjahres signalisiert worden, dass die Spieler, die am Aufstieg beteiligt sind, auch einen neuen Vertrag bekommen“, sagt Ratajczak voller Enttäuschung. Doch das Gegenteil passierte. Er sei hingehalten worden, und erst kurz vor der Verhandlung vor dem DFB-Schiedsgericht wegen des Relegationsspiels sei er definitiv darüber informiert worden, dass Fortuna nicht mehr mit ihm plant.

„Das wäre alles kein Problem gewesen, wenn man mir diese Entscheidung früher mitgeteilt hätte. So hätte ich mich rechtzeitig nach einem neuen Verein umschauen können.“ Und die Erklärungen, warum er keine Zukunft bei der Fortuna hat, haben ihn wenig überzeugt. Es wäre eine politische Entscheidung, das Geld würde fehlen, um ihn neben Robert Almer und Fabian Giefer zu beschäftigen.

Michael Ratajczak

„Ich bin aber trotzdem sehr stolz darauf, dass wir als Mannschaft diese Leistung gebracht und den Aufstieg geschafft haben“, erklärt der 30-Jährige, der sich im heißen Saison-Finale ganz auf den Erfolg und weniger auf seine Zukunft konzentriert habe. Er kam für die letzten Saisonspiele zunächst nur als Ersatz für den verletzten Robert Almer ins Tor und er „war froh, der Mannschaft helfen zu können“. Insgesamt hatte Ratajczak 23 Ligaspiele in der Aufstiegssaison absolviert und war die klare Nr. 1 im Tor. Somit war auch der erste Wechsel im Tor der Fortuna mehr auf vereinspolitische Gründe statt auf die Leistung zurückzuführen. Am 23. Spieltag stand plötzlich Robert Almer im Tor der Fortuna, ohne dass Ratajczak zuvor größere Fehler gemacht hatte.

Ein Torwart der Klasse von Michael Ratajczak bekommt natürlich Anfragen und Angebote. „Ja, es kam auch etwas aus der ersten Liga. Das wäre auch die Erfüllung meines Traumes, irgendwann einmal erstklassig zu spielen“, sagt Ratajczak. Die Anfragen aus der 2. Liga waren dann allerdings schon etwas konkreter. Mit dem VfL Bochum gab es ebenso Gespräche wie mit dem 1. FC Köln.

Auch bei zwei anderen Zweitligisten ist das Interesse an Michael Ratajczak da. Er würde gerne so schnell wie möglich wieder ins Vereins-Training einsteigen. Der 30-Jährige hält sich derzeit so fit, dass er jederzeit loslegen könnte. Die Vereine möchte er nicht so gerne nennen. Dann passiert das, was am Wochenende über Ratajczak von einigen Medien fälschlicherweise berichtet wurde. Die Nachricht, dass er vom griechischen Erstligisten Asteras Tripolis verpflichtet wurde, hat sich dann auch schnell erledigt, „weil es sich unter den Bedingungen nicht realisieren ließ“.

Michael Ratajczak steht auch bei Norbert Meier noch hoch im Kurs, obwohl es keine weitere Zusammenarbeit gibt. „Michael hat sich mit seiner Leistung und seiner Einstellung großen Respekt erworben. Er hat gerade erst bei mir angerufen, und wir haben uns sehr vertrauensvoll unterhalten“, sagt Fortunas Trainer. „Das zeigt, dass es keine Probleme zwischen uns gibt.“ Meier wünscht „Rata“ alles Gute auf dessen Weg. Und der ist zuversichtlich, bald etwas zu finden, was für ihn eine neue Herausforderung darstellt.