Nach Beleidigungen gegen Pledl So will man die Fortuna-Spieler vor Hass-Kommentaren schützen
Update · Viele Spieler wie Thomas Pledl werden im Netz bepöbelt und beleidigt. Nun hat er die Anfeindungen gegen ihn öffentlich gemacht wie auch so viele andere Fußball-Profis. Was der Verein dazu sagt und was die Täter erwartet.
Thomas Pledl hat irgendwann gemerkt, wie aussichtslos es ist, sich Gedanken über das „Warum“ zu machen. Selbst wenn er nachweislich gut spielt, wird er in den Sozialen Netzwerken nach Art des Hauses durchbeleidigt. Er versucht es zu ignorieren und doch wird er immer wieder drauf angesprochen.
„Ich kann am Wochenende, egal wie das Spiel ausgegangen ist, egal wie wir gespielt haben, zehn bis 20 Nachrichten herausfiltern, wo einfach nur steht: ,Du dummer Hurensohn, hoffentlich verletzt du dich und spielst nie wieder für unseren Verein’ und andere Sachen in der Richtung“, erzählt er. „Das sind Geschichten wo du dir denkst, dass würde kein normaler Mensch schreiben. Die Anonymität im Netz macht es schwer, diese Leute zu greifen.“
Sein Arbeitgeber will das nicht einfach geschehen lassen. „Beleidigungen im Netz sind ein akutes Problem unser gesamten Gesellschaft. Hier zeigt sich sehr krass eine sinkende Hemmschwelle bei den Tätern, aber es wird auch deutlich, dass die Möglichkeiten anonym, unreflektiert und direkt Meinung zu verbreiten ganz allgemein zur Verrohung der Sitten geführt hat. Nicht nur im Fußball werden Menschen im Internet auf das übelste beschimpft“, sagt Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann.
„Wir bekommen über unsere Spieler und die Social-Media-Kanäle der Fortuna gespiegelt, dass dieses Anfeindungen aktuell in der Tat häufiger und heftiger vorkommen. Wir als Verein Fortuna Düsseldorf gehen auf unseren Kanälen aktiv dagegen vor, indem wir Beleidigungen löschen und über den jeweiligen Kanal melden. Ich begrüße auch sehr die öffentliche Diskussion zu diesem Thema, weil es auch hier einmal mehr den Aufstand der Anständigen braucht.“
Die Übeltäter sollen zur Rechenschaft gezogen werden
Es soll aber nicht nur bei netten Worten bleiben. Wenn immer möglichen, sollen die Übeltäter zur Rechenschaft gezogen werden. „Wir werden da, wo dies möglich ist, juristische Schritte gegen solche Hetzer einleiten. Das wichtigste ist aber der Appell an die Menschen: Die Spieler auf dem Platz, und auch alle Verantwortlichen, geben ihr Bestes für den Verein“, sagt Röttgermann. „Fußball ist ein Sport, in dem Fehler gemacht werden und der voller Emotionen steckt. Aber die Emotionen rechtfertigen niemals jemanden zu beleidigen, zu beschimpfen oder zu bedrohen. Fortuna Düsseldorf steht für Leidenschaft aber auch für Gemeinschaft und Solidarität. „Hate-Speech“ hat kein Platz in den Werten der Fortuna.“
Thomas Pledl sagt, er könne für sich diesen Hass, den er schon öfter erfahren musste, einordnen, kanalisieren und anschließend ausblenden. Anderen gelingt das weniger und um die sorgt er sich. „Als Spieler kann man auf zwei Arten damit umgehen: Entweder es belastet einen extrem und es würde mit den Jahren auch nicht weniger werden. Oder man versucht es so weit es geht auszublenden. In anderen gesellschaftlichen Bereichen hört es ja nicht auf.“
Und weiter sagt er: „Viele Schüler sind schon einmal Opfer von Cyber-Mobbing geworden, was dazu führen kann, dass sich 13, 14-Jährige das Leben nehmen. Für mich als Fußballer ist es noch einmal eine andere Ebene und doch ist es manchmal geradezu grotesk, wenn du nicht von irgendwem, sondern den eigenen Fans’ so durchbeleidigt wirst. Das ist schon ein sehr großes Problem.“