Ex-Kapitän und Jugendtrainer Ex-Kapitän Fred Hesse ist tot
Im Alter von 78 Jahren ist der langjährige Kapitän und spätere Jugendtrainer gestorben. Der Ehrenvorsitzende Hans-Georg Noack hat Hesse einmal einen der „Leuchttürme“ der Fortuna-Geschichte genannt.
Im Alter von 78 Jahren ist Fortunas langjähriger Fußball-Bundesligaspieler Fred Hesse nach langer Krankheit gestorben. Der gebürtige Düsseldorfer trug das Trikot des Vereins elf Jahre lang, in der Bundesliga und in der Regionalliga, und war lange auch Kapitän. Er bestritt 297 Ligaspiele, 176 davon (zehn Tore) in der höchsten deutschen Klasse. Nach seiner aktiven Laufbahn war er erfolgreich als Jugendtrainer für Fortuna tätig.
Fred Hesse war einer der großen Kapitäne in der Geschichte der Fortuna. Der in diesem Jahr verstorbene frühere Präsident Hans-Georg Noack nannte ihn deshalb auch einen der Leuchttürme des Traditionsvereins. Hesse war ein waschechter Flingerner, geboren in der ehemaligen Frauenklinik an der Flurstraße. Vor seiner Zeit bei Fortuna spielte er für Alemannia 08, einen Amateurklub, der heute nicht mehr existiert.
Zum großen Verein in der Nachbarschaft am Flinger Broich wechselte er 1966 und bestritt unter Trainer Kuno Klötzer seine ersten 27 Bundesligaspiele. Premiere war für ihn am dritten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt (2:4) an der Seite von Torjäger Peter Meyer und Waldi Gerhardt. Er kam an diesem Septembertag im Rheinstadion für den verletzten Teamgefährten Werner Biskup zum Einsatz und avancierte dann gleich in seiner ersten Saison bei Fortuna zum Stammspieler. Nach der Serie stiegen die Düsseldorfer zwar wieder ab, doch 1971 kehrte Hesse mit seiner Mannschaft ins deutsche Fußball-Oberhaus zurück und war über Jahre eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Teams.
Fortunas erfolgreicher Trainer Heinz Lucas wusste in Hesse einen Akteur in den Reihen der Rot-Weißen, der auf dem Spielfeld mit seinem starken Charakter und seiner Geradlinigkeit die Autorität war, die einen Kapitän auszeichnet. Einen Spieler, den man in der Fußballersprache gern als verlängerten Arm des Sportlehrers auf dem Platz bezeichnet. Hesse war einer der treuen Wegbegleiter des Aufstiegstrainers, der erst sein Chef und dann auch ein Freund war, bis zu dessen Tod im Jahr 2016.
Zweimal hintereinander auf dem dritten Platz in der Bundesliga
In der Bundesliga zählte Fred Hesse, der stets ein bodenständiger Profi ohne jede Allüren war, zu den Akteuren, die zweimal hintereinander in der Abschlusstabelle den dritten Platz erreichten, 1973 und 1974. Dies blieben bis heute die besten Düsseldorfer Platzierungen in der Eliteklasse. Hesse war dabei, als Fortuna ausgerechnet zu den glanzvollen Zeiten von Borussia Mönchengladbach in den Siebzigerjahren dreimal hintereinander am Bökelberg gewann. Er war ein athletischer und kampfstarker Spieler, doch über die körperlichen Fähigkeiten hinaus auch technisch und spielstrategisch versiert.
Beim spektakulären 6:5-Heimsieg im Juni 1975 gegen Bayern München um die Weltmeister Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Hans-Georg Schwarzenbeck und Gerd Müller stand er ebenfalls in der Düsseldorfer Elf, genauso wie bereits zwei Jahre zuvor bei Fortunas ersten Auftritten im Uefa-Cup (heute Europa League) gegen Naestved IF. Nach dem 2:2 in Dänemark erzielte er beim Rückspiel in Düsseldorf das Siegtor zum 1:0. Mit diesen beiden Begegnungen begann Fortunas große internationale Zeit auf europäischer Ebene. Infolge einer Knöchelverletzung und einer Operation endete nach elf Jahren die Profikarriere von Fred Hesse.
Mit dem gebürtigen Remscheider Klaus Budde, der als „spielender Mittelstürmer“ in die Bundesliga-Geschichte der Fortuna einging, verband ihn seit der Profizeit eine enge Freundschaft. Die beiden Familien feierten gemeinsam Silvester und fuhren oft zusammen in Urlaub.
Mit Budde kehrte Hesse auch noch einmal für ein Jahr zu Alemannia 08 zurück. Als Trainer im Nachwuchsbereich, mehr als anderthalb Jahrzehnte lang, blieb Hesse der Fortuna treu. In seiner Zeit als Coach der Junioren vom Flinger Broich betreute er unter anderem Spieler wie Holger Fach, Jörg Schmadtke, Michael Preetz und Günter Thiele, die später Profis in der Bundesliga waren.
Fred Hesse war beruflich für die Stadt Düsseldorf tätig. Er fuhr in seiner Freizeit gern mit dem Rad, und der Rotweinwanderweg an der Ahr war ein beliebtes Reiseziel für seine Frau Brigitte und ihn. Oft traf er sich mit ehemaligen Teamkameraden der Fortuna bei ihrem von Wilfried Woyke organisierten geselligen Frühstück in der
Altstadt.