Dauerkarten-Überbrückung Supporter-Pass als flexible Lösung für Fortuna-Fans

Düsseldorf · Der Verein hat sich etwas einfallen lassen, um das Problem mit dem Dauerkarten-Vorverkauf in den Griff zu bekommen.

Die Hoffnung aller: endlich wieder volle Zuschauerränge.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Inzizidenzwerte sinken, die Virologen und mit ihnen die ganze Gesellschaft blicken wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Für die deutschen Profiklubs heißt das, dass sie für die neue Saison wieder auf Zuschauer bei ihren Heimspielen hoffen – doch wann genau diese Öffnung eintritt und in welchem Rahmen, kann zur Stunde noch niemand garantieren.

So kann es im ersten Heimspiel der Fortuna in der am 23. Juli beginnenden Zweitliga-Saison durchaus sein, dass 15 000 Zuschauer kommen dürfen. Es können aber auch nur 5000, 1500 oder – was aktuell keiner auszusprechen wagt, aber im schlimmsten Fall doch passieren kann – doch erst einmal Null. Es wäre daher ein großes Wagnis, jetzt mit dem Dauerkarten-Vorverkauf zu beginnen, als gäbe es überhaupt gar kein Problem. „Das war für uns keine Option“, betont Fortunas Marketing-Vorstand Christian Koke.

Fortunas Lösung ist ein Übergangsprojekt: der Supporter-Pass. Der Verein hat dabei unter der Federführung von Koke diverse Fangruppen mit hinzugezogen, um eine möglichst breite Zustimmung zu erzielen. Kernpunkt: Der Supporter-Pass ist eine Art Berechtigungsschein für das Vorkaufsrecht an Tageskarten. Er kostet 189,50 Euro (man achte auf die Ziffern), und wer ihn erwirbt, hat damit das Anrecht, eine Tageskarte für die Heimspiele zu erwerben, so lange Corona noch den klassischen Besuch mit Dauerkarte unmöglich macht. Eine ermäßigte Version soll es schon für 95 Euro geben.

Rückzahlungs-Arien
sollen vermieden werden

Hintergrund ist, dass der Klub wegen der Corona-Einschränkungen den Käufern einer Dauerkarte nicht garantieren könnte, dass der- oder diejenige auch diesen speziellen Platz einnehmen dürfte. Oder noch schlimmer: Es kaufen womöglich 20 000 Fans ein Saisonticket, zum Spiel werden aber nur 5000 zugelassen. Die Rückzahlungs-Arien der jüngsten Saison will der Verein weder sich noch den Fans ein weiteres Mal zumuten. „Es ging uns vor allem darum, den Service-Gedanken für unsere Fans zu erhöhen“, erklärt Koke. „Wir wollen und müssen in der aktuellen Situation einfach Flexibilität zeigen.“

Mit dem Supporter-Pass läuft das nun so ab, dass der jeweilige Passinhaber für den Vorverkauf der Tageskarten freigeschaltet wird. Diese Tagestickets werden deutlich günstiger sein als eine klassische, „normale“ Tageskarte – so verrechnet sich nach und nach der Kaufpreis des Passes. Die 189,50 Euro sollen laut Fortuna aber ohnehin nicht in den Schornstein geschrieben sein, selbst wenn der Fall eintreten sollte, dass nicht jeder Passinhaber ein Ticket bekommt. Beispiel: 15 000 Fans kaufen den Pass, es dürfen aber nur 5000 ins Stadion. Dann gilt beim Vorverkauf das Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“; wer Pech hat, darf dann später aber mit einer Verrechnung beziehungsweise Rückzahlung rechnen.

„Und wieder zum Stichwort Flexibilität: Unser Modell bietet jedem Fan die Gelegenheit, einmal ganz andere Plätze in der Arena zu testen“, erklärt Koke. Und: Wenn keine behördlichen Auflagen mehr vorliegen und die Fortuna zum klassischen Dauerkarten-Modell zurückkehrt, haben Supporter-Pass-Inhaber wie bisherige Saisonticket-Käufer Anrecht auf ihren Stammplatz. Dann soll es wieder alle bekannten Phasen des klassischen Dauerkarten-Verkaufs geben: Kauf des gewohnten Platzes, Umbuchung auf einen anderen Platz und so fort. Bis dahin schaut man sich mit seinem Pass beim Tagesverkauf überall um, wo in der Arena Plätze angeboten werden.

Den Stehplatzfans macht der Verein noch ein Zusatzangebot: Sie können ihre Karte bereits für die übernächste Saison 2022/23 reservieren, da Corona keine zuverlässige Aussage über „Steher“ in der kommenden Spielzeit zulässt. „Ich denke, dass wir im Gespräch mit den Fangruppen wirklich sehr viel zugehört und viele Themen aufgenommen haben“, sagt Koke. „Wir haben in der vergangenen Saison acht bis zehn Millionen Euro an Zuschauer-Einnahmen verloren. Die Einnahmen durch den Supporter-Pass sind die Basis, die wir für die neue Saison brauchen. Nur gemeinsam können wir diese Situation meistern, und da zählen wir auf unsere Fans.“

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